Polizist kniet auf Kopf: Twitter streitet über mögliche Polizeigewalt
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Das Video einer Festnahme der Polizei sorgt auf Twitter für Aufregung. (Symbolbild)
© Quelle: Patrick Seege/dpa (Symbolbild)
Hamburg. Auf Twitter sorgt ein Video einer Festnahme in Hamburg für Aufregung. Die Bilder zeigen, wie mehrere Polizisten einen am Boden liegenden Mann fixieren. Das Knie eines Beamten liegt auf dem Kiefer des Unbekannten. Einige Twitter-Nutzer fühlen sich angesichts der Aufnahmen an die Geschehnisse erinnert, die in den USA zum Tod von George Floyd führten, andere kritisierten das als übertrieben.
Auf dem rund einminütigen Video ist die Festnahme eines unbekannten Mannes zu sehen. Er wird von Polizistinnen und Polizisten am Boden fixiert, einer der Beamten hat sein Knie auf dem Kopf des Mannes platziert – trotzdem wehrt sich der Unbekannte immer wieder, lautes Geschrei ist zu hören.
Die Polizei bestätigte den Vorfall auf Anfrage der Nachrichtenseite „T-Online“. Demnach habe sich die Festnahme am Samstag (16. Juli 2022) in Hamburg nahe dem Hauptbahnhof ereignet. Ein Sprecher erklärte, dass die Beamten den Mann zunächst kontrollieren wollten. Er sei mit einem E-Scooter mit unleserlichem Kennzeichen unterwegs gewesen. Im Verlauf der Kontrolle hätten sich dann Verdachtsmomente für eine Straftat ergeben. Bei seiner Festnahme habe der Mann „vehement Widerstand“ geleistet, auch sei Pfefferspray zum Einsatz gekommen.
Kritik am Vergleich mit George Floyd
Der Polizeisprecher kritisierte gegenüber der Seite das Twitter-Video. Mit verkürzten Ausschnitten werde versucht, die Polizei in Misskredit zu bringen, sagte er. „Lassen Sie sich versichert sein: Unsere Einsatzkräfte gehen in solchen Situationen professionell und mit gezielten und trainierten Eingriffstechniken vor“, hieß es. Auf Vorschriften zu Fixierungen und Festnahmen von Verdächtigen ging der Sprecher dabei nicht ein.
Der Vergleich mit dem Fall George Floyd geht derweil auch vielen Twitter-Nutzern zu weit. „So gern ich auch Polizei kritisiere: Dieser Polizist ‚blockt‘ den Kopf, schränkt seine Bewegungsmöglichkeiten also ein, ohne mit vollem Gewicht auf den Körper/Kopf (geschweige denn Hals) zu drücken“, schreibt einer der User. George Floyd war in den USA zu Tode gekommen, weil ein Polizist minutenlang auf seinem Hals gekniet hatte. Darauf war es in den USA zu heftigen Unruhen und Debatten über Diskriminierung der schwarzen Bevölkerung gekommen.
Der Unbekannte in Hamburg sei nach der Verhaftung in der Lage gewesen, zum Polizeiwagen zu laufen, hieß es. Dem Bericht des Nachrichtenportals zufolge soll es in Hamburg keine weiteren Untersuchungen der Polizei zu dem Fall geben. „Es gibt nach den bisherigen Erkenntnissen keine Anhaltspunkte dafür, dass eine Überprüfung des Einschreitens im Rahmen von Ermittlungen erforderlich wäre“, so der Polizeisprecher.
RND/ag
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