Nach Tod von Mahsa Amini: Tausende demonstrieren im Iran
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Mahsa A. starb nach ihrer Festnahme wegen ihres „unislamischen“ Outfits durch die Sitten- und Religionspolizei im Polizeigewahrsam. Seit Tagen gibt es Proteste im Iran.
© Quelle: Paul Zinken/dpa
Teheran. Nach dem Tod der 22-jährigen Mahsa Amini im Polizeigewahrsam sind in der iranischen Hauptstadt Teheran Tausende Menschen auf die Straßen gegangen. Alleine auf dem zentralen Boulevard Keschawars kamen am Montagabend Hunderte Demonstranten zusammen, wie die iranische Nachrichtenagentur Fars berichtete. Die Polizei ging teils mit Wasserwerfern und Schlagstöcken gegen die Menschenmengen vor. Demonstranten sollen Mülltonnen in Brand gesetzt und Steine geworfen haben. Der Großteil der Proteste war jedoch friedlich.
Nach Angaben von Augenzeugen waren Polizei und Sicherheitskräfte in der Stadt mit einem massiven Aufgebot auf den Straßen unterwegs. Im Volkspark Mellat kam es den Augenzeugen zufolge zu Menschenansammlungen, bei denen einige auch regimekritische Slogans riefen. Mehrere Frauen nahmen demnach aus Solidarität mit Amini ihre Kopftücher ab. Die Proteste sollten auch am Abend fortgesetzt werden.
Laut der Überwachungsorganisation Net Blocks soll es am Montagabend einen Internetausfall in der iranischen Provinz Sanandadsch gegeben haben. Aktivisten sprechen von Repressionen der iranischen Regierung. Bereits am Sonntag agtten sich in Sanandadsch, der Hauptstadt der Kurdenregion, etwa 500 Demonstrierende versammelt. „Sie haben Slogans gegen die Verantwortlichen des Landes gerufen“, berichtete Fars.
Auch in anderen iranischen Städten waren Menschen auf die Straße gegangen, um ihre Wut und Trauer über den Tod Aminis zu äußern. Die 22-Jährige war am vergangenen Dienstag nach ihrer Verhaftung durch die Religionspolizei ins Koma gefallen und am Freitag im Krankenhaus gestorben. Kritiker werfen der Moralpolizei vor, Gewalt angewendet zu haben. Die Polizei weist die Vorwürfe entschieden zurück. Die Regierung ordnete eine Untersuchung an. Amini war Berichten zufolge wegen ihres „unislamischen“ Kleidungsstils festgenommen worden.
RND/dpa