Aus mehr als 1400 Vorschlägen ausgewählt

„Klimaterroristen“ ist Unwort des Jahres 2022

Zwei Klimaaktivisten nehmen an einer Protestaktion der Gruppe Letzte Generation teil.

Zwei Klimaaktivisten nehmen an einer Protestaktion der Gruppe Letzte Generation teil.

Marburg. „Klimaterroristen“ ist das „Unwort des Jahres“ 2022. Das gab die Jury der sprachkritischen „Unwort“-Aktion am Dienstag in Marburg bekannt. Der Ausdruck sei im öffentlichen Diskurs benutzt worden, um Aktivisteninnen und Aktivisten und deren Proteste für mehr Klimaschutz zu diskreditieren, begründete die Jury ihre Wahl.

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Die Experten kritisierten die Verwendung des Begriffs, weil Aktivistinnen und Aktivisten mit Terroristen „gleichgesetzt und dadurch kriminalisiert und diffamiert werden“. Gewaltlose Protestformen zivilen Ungehorsams und demokratischen Widerstands würden so in den Kontext von Gewalt und Staatsfeindlichkeit gestellt, rügte die Jury.

„Klimaterroristen“ zu Unwort des Jahres 2022 gewählt

Die Jury der sprachkritischen „Unwort“-Aktion gab ihre Entscheidung am Dienstag in Marburg bekannt.

Mehr als 1400 Vorschläge für „Unwort des Jahres“ 2022

Die Jury erhielt diesmal nach eigenen Angaben mehr als 1400 Vorschläge, die Interessierte bis Ende Dezember vergangenen Jahres einreichen konnten. Zu den eingegangenen Begriffen gehören einer Sprecherin zufolge auch „Spezialoperation“, „Sondervermögen“ und „Gratismentalität“.

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Die Vorschläge spiegelten einerseits die öffentlichen Debatten des Jahres wider, andererseits die großen Ereignisse, hatte Jury-Sprecherin Constanze Spieß im Dezember zu den bis dahin eingereichten Begriffen mitgeteilt. Anfang 2022 dominierten demnach noch Einsendungen rund um die Corona-Pandemie. Das habe mit Beginn des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine Ende Februar schlagartig abgenommen.

„Unwort des Jahres“ soll für unangemessenen Sprachgebrauch sensibilisieren

Mit der Kür des „Unwortes“ soll auf unangemessenen Sprachgebrauch aufmerksam gemacht und so sensibilisiert werden. Die Jury rügt Begriffe, die gegen die Prinzipien der Menschenwürde oder Demokratie verstoßen, die gesellschaftliche Gruppen diskriminieren oder die euphemistisch, verschleiernd oder irreführend sind. Bei der Entscheidung für ein „Unwort“ kommt es laut Jury nicht auf die Menge der eingereichten Vorschläge für einen einzelnen Begriff an.

Die „Unwörter“ werden seit 1991 gekürt. Zuletzt fiel die Wahl auf „Pushback“. Der aus dem Englischen stammende Begriff bedeutet zurückdrängen oder zurückschieben und wird im Zusammenhang mit möglichen illegalen Zurückweisungen von Migranten an der EU-Außengrenze verwendet. Die Jury kritisierte vor einem Jahr die Nutzung des Ausdrucks, „weil mit ihm ein menschenfeindlicher Prozess“ beschönigt werde.

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RND/dpa

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