Diffamierung von Klimaaktivisten

„Klimaterroristen“ ist Unwort des Jahres: alle Wörter seit 1991 in der Übersicht

Das Wort „Unwort“ ist in einem Wörterbuch zu lesen.

Das Wort „Unwort“ ist in einem Wörterbuch zu lesen.

Jedes Jahr bewegen neue Begrifflichkeiten und Formulierungen die Gesellschaft und ihre Sorgen. Und so kürt schon seit Langem eine Jury der sprachkritischen Aktion Unwort des Jahres einen Begriff, der in dem jeweiligen Jahr besonders negativ zum Tragen kam.

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Das Unwort des Jahres 2022 wurde am 10. Januar bekannt gegeben: Die Jury wählte „Klimaterroristen“. Der Ausdruck sei im öffentlichen Diskurs benutzt worden, um Aktivisteninnen und Aktivisten und deren Proteste für mehr Klimaschutz zu diskreditieren, begründete die Jury ihre Wahl.

Die Experten kritisierten die Verwendung des Begriffs, weil Aktivistinnen und Aktivisten mit Terroristen „gleichgesetzt und dadurch kriminalisiert und diffamiert werden“. Gewaltlose Protestformen zivilen Ungehorsams und demokratischen Widerstands würden so in den Kontext von Gewalt und Staatsfeindlichkeit gestellt, rügte die Jury.

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Alle Unworte des Jahres seit 1991

  • 2022: Klimaterroristen
  • 2021: Pushback
  • 2020: Corona-Diktatur und Rückführungspatenschaften
  • 2019: Klimahysterie
  • 2018: Anti-Abschiebe-Industrie
  • 2017: Alternative Fakten
  • 2016: Volksverräter
  • 2015: Gutmensch
  • 2014: Lügenpresse
  • 2013: Sozialtourismus
  • 2012: Opfer-Abo
  • 2011: Döner-Morde
  • 2010: Alternativlos
  • 2009: Betriebsratsverseucht
  • 2008: Notleidende Banken
  • 2007: Herdprämie
  • 2006: Freiwillige Ausreise
  • 2005: Entlassungsproduktivität
  • 2004: Humankapital
  • 2003: Tätervolk
  • 2002: Ich-AG
  • 2001: Gotteskrieger
  • 2000: National befreite Zone
  • 1999: Kollateralschaden
  • 1998: Sozialverträgliches Frühableben
  • 1997: Wohlstandsmüll
  • 1996: Rentnerschwemme
  • 1995: Diätenanpassung
  • 1994: Peanuts
  • 1993: Überfremdung
  • 1992: Ethnische Säuberung
  • 1991: Ausländerfrei

Woher kommt die Wahl des Unworts des Jahres?

Das Unwort des Jahres wurde bereits 1991 von Prof. Dr. Horst Dieter Schlosser eingeführt. Fast 20 Jahre lang war er Vorsitzender der Jury. In den ersten Jahren wurde die Wahl des Unworts noch von der Gesellschaft für deutsche Sprache (GfdS) ausgerichtet. Ab 1994 machte sich die Jury jedoch unter dem Namen Sprachkritische Aktion Unwort des Jahres selbstständig.

Warum wird ein Unwort des Jahres gekürt?

Der Grundgedanke hinter dem Unwort des Jahres ist die Förderung des Sprachbewusstseins und der Sensibilität in der Bevölkerung. Es soll kritische Aufmerksamkeit auf unangemessenen Sprachgebrauch in der Öffentlichkeit lenken, besonders in Hinblick auf Formulierungen, welche gegen die Grundsätze der Menschenwürde oder der Demokratie verstoßen.

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Wo kann man Vorschläge zum Unwort des Jahres einreichen?

In jedem Jahr wird ein bewährtes Prozedere für die Wahl zum Unwort des Jahres genutzt. Alle Bürger haben die Möglichkeit, ihre Vorschläge für das jährliche Unwort abzugeben. Bis zum 31. Dezember können Vorschläge per E-Mail eingereicht werden. Aus den eingehenden Begriffen werden nach speziellen Kriterien die relevanten Wörter ausgewählt. Nach dem Ende der Frist kürt eine sechsköpfige Jury schließlich das Unwort des Jahres und gibt es Mitte Januar bekannt.

Vorschläge für das Unwort des Jahres gehen mit einer Quellenangabe an vorschlaege@unwortdesjahres.net.

Wer sitzt in der Jury für das Unwort des Jahres?

Bei der Wahl zum Unwort des Jahres wird eine Jury mit sechs Mitgliedern eingesetzt. Diese besteht aus vier Sprachwissenschaftlern und einem Journalisten, die als feste Jurymitglieder jedes Jahr auftreten. Zusätzlich wird ein jährlich wechselndes Mitglied für die Wahl berufen.

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Das sind die derzeitigen Jurymitglieder:

  • Dr. Kristin Kuck (Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg)
  • Prof. Dr. Martin Reisigl (Universität Wien)
  • Dr. David Römer (Universität Trier)
  • Prof. Dr. Constanze Spieß (Philipps-Universität Marburg)
  • Katharina Kütemeyer (freie Journalistin)
  • Harald Schumann (Journalist beim Tagesspiegel, jährlich wechselndes Mitglied)

RND/lk/nis

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