Hunderte warten vor dem Brandenburger Tor auf die Royals – nur Mrs. Winterbottom sagt: „Sorry Charlie“
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Zahlreiche Menschen warten auf Einlass am Brandenburger Tor vor dem Deutschland-Besuch des britischen Königs Charles III. Noch vor seiner Krönung im Mai 2023 besuchen der britische König und die Königsgemahlin für drei Tage Deutschland.
© Quelle: Michael Kappeler/dpa
Berlin. Schon viele Stunden vor der Ankunft des britischen Königs Charles III. und seiner Frau Camilla in Berlin haben sich am Mittwochmorgen zahlreiche Fans der britischen Royals am Brandenburger Tor versammelt. Die ersten wartenden Menschen erschienen nach eigenen Aussagen schon deutlich vor 7 Uhr an den Absperrungen am Pariser Platz. Gegen 10 Uhr waren es bereits Dutzende und am Mittag Hunderte neugierige Menschen in einer langen Schlange vor den Einlasskontrollen, die etwas später als geplant begannen.
+++ Liveblog: König Charles III. und Camilla auf Staatsbesuch in Deutschland +++
Manche Besucherinnen und Besucher hatten britische Fahnen oder Fähnchen dabei und freuten sich auf einen Blick auf das Königspaar, das gegen 15 Uhr vor dem Brandenburger Tor mit militärischen Ehren empfangen werden soll. Das RedaktionsNetzwerk Deutschland (RND) hat mit einigen von ihnen gesprochen.
Ein Foto von Charles‘ erster Auslandsreise – das ist Peter-Michael Bauers Ziel
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Peter-Michael Bauers (81) aus Potsdam möchte ein Foto von Charles machen.
© Quelle: Nils Weinert
Er war der Erste in der Einlassschlange: Der 81-jährige Peter-Michael Bauers aus Potsdam ist bestens vorbereitet auf den Besuch von König Charles. „Ich möchte gern in der ersten Reihe stehen und Fotos von Charles und Camilla machen“, erzählt er dem RND, die Sonnenbrille auf der Nase, die Kamera um den Hals hängend.
König Charles III. in Berlin: Warten seit den frühen Morgenstunden
Der britische König Charles III. besucht bei seiner ersten Auslandsreise im Amt die Bundesrepublik. Unsere Kollegen berichten vom Brandenburger Tor.
© Quelle: RND
Außerdem hat er extra einen kleinen Hocker dabei, um erhöht zu stehen. „Und um mich zwischendurch mal hinsetzen zu können“, verrät er. Ein alter Fotografentrick. Es ist nicht das erste Mal, dass er bei einem Besuch der Royals live dabei ist: „Ich habe Prinz Charles schon 2009 in Potsdam gesehen und fotografiert“, erzählt er. Ein paar Jahre zuvor habe er die Queen ebenfalls in Potsdam gesehen. „Da bin ich über einen Zaun gestiegen, um auf das Gelände von Sanssouci zu kommen“, sagt er lachend. Die Fotos, die er damals von der Queen gemacht habe, habe er dann auch dem Königshaus geschickt. „Und ich habe dann sogar ein Dankschreiben bekommen.“ Das Fotografieren sei aber nur sein Hobby – vor seiner Rente war der Potsdamer Chirurg.
Englische Geschichte live erleben
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Die Berliner Lehrerin Arlete von Kries.
© Quelle: Nils Weinert
Die Berliner Lehrerin Arlete von Kries ist mit einigen ihrer Schülerinnen und Schüler zum Charles-Besuch gekommen. „Ich freue mich, ihm persönlich zu begegnen und ihn meinen Schülern vorstellen zu dürfen oder ihnen mindestens ein Erlebnis zu ermöglichen“, sagt sie.
Von Kries unterrichtet eine Willkommensklasse mit Jugendlichen, die neu in Deutschland sind, darunter viele Geflüchtete aus der Ukraine. Sie freue sich, dass sie „englische Geschichte live erleben“ könnten – und hofft auch auf ein Händeschütteln mit dem König: „Auch wenn das eigentlich gegen das Protokoll ist.“ Für den Anlass hat die Berlinerin sich auch einen hellen, mit Schnörkeln dekorierten Hut aufgesetzt. „Ich würde das heute nie ohne Hut tun“, sagt sie.
Ein argentinischer Royalsfan
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Juan Ignacio aus Argentinien.
© Quelle: Nils Weinert
Diese „einmalige Gelegenheit“ wollte sich Juan Ignacio (26) nicht entgehen lassen: Der sonst in Buenos Aires lebende Argentinier ist gerade für ein Stipendium in Berlin – und ganz begeistert von den Royals. „Seit ich ein Kind bin, habe ich mich mit den europäischen Königsfamilien beschäftigt“, erzählt er. Maxima, die Königin der Niederlande etwa, habe er schon mehrfach in Argentinien gesehen.
Er ist offenbar nicht der einzige Royalsfan in seinem Land: „In Buenos Aires und Argentinien und wahrscheinlich ganz Lateinamerika haben wir großes Interesse an den Royals“, erzählt er. Er wisse, dass das in Europa nicht überall der Fall sei. Doch Charles hat er in Argentinien nie gesehen: „Er hat mein Land noch nie besucht“, so der Student. Das soll sich nun ändern. Und im Mai dann ein weiteres Mal: „Ich werde auch nach London zur Krönung reisen“, so der 26-Jährige. Sein Lieblingsroyal sei zwar Thronfolger William, doch auch von Charles ist er sehr angetan: „Ich glaube er wird ein sehr guter König sein, wenn er die Möglichkeit bekommt, all das zu tun, was ihn interessiert.“
Mit Queen-Flagge und Blümchen
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Ewa aus Berlin.
© Quelle: Nils Weinert
Stolz hält sie eine britische Flagge mit einem Foto der Queen darauf vor sich, und auch einen Blumenstrauß hat die Berlinerin Ewa (39) dabei, den sie gern Charles und Camilla geben will. „Ich bin ein Fan der königlichen Familie“, sagt sie, mit Stolz in der Stimme. Es ist nicht ihr erster Royal-Besuch, sie reiste auch schon in die Heimat des britischen Königs, als dieser noch Prinz war. „Ich war beim Thronjubiläum, als die Queen noch gelebt hat“, erzählt sie. „Und ich war auch da als sie gestorben ist. Da war ich an ihrem Sarg und habe Abschied genommen.“
Seit dem Tod der Queen ist nun Kate, die Frau von Prinz William, ihr Lieblingsroyal. Doch auch Charles und Camilla mag sie offensichtlich gern. Sollte es tatsächlich zu einem Aufeinandertreffen kommen, hat sie sich schon einen Satz zurechtgelegt: „Your Majesty, we are happy with you.“ Zu deutsch: „Ihre Majestät, wir sind glücklich mit Ihnen.“
Britischer Zufallsgast
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Melinda Winterbottom aus London.
© Quelle: Nils Weinert
Sie ist überrascht vom Charles-Besuch – und dem großen Zulauf: Melinda Winterbottom (68) aus London ist gerade mit ihrer Tochter als Touristin in Berlin und wusste gar nicht, dass der britische König am Mittwoch hier ist. „Ich wusste, dass der König nach Frankreich wollte, was dann abgesagt wurde, aber nicht, dass er heute hier ist“, sagt sie, einige Stunden vor dem Empfang.
Warten wollen sie und ihre Tochter deswegen aber nicht auf das Spektakel. Dabei hat sie den König trotz ihrer Herkunft noch nie live gesehen: „In Person habe ich ihn noch nie getroffen“, sagt sie und ergänzt lachend: „Man trifft ihn nicht im Supermarkt.“ Aber Prinzessin Anne habe sie schon mal gesehen. „Sie ist hinreißend. Sie sollte Königin sein“, findet sie. Für sie würde sie vielleicht hier warten – doch für Charles nicht. „Wir wollen uns Museen und andere Sachen anschauen“, sagt sie, „sorry Charlie, wir warten nicht!“
Keine britischen Souvenirs
Im Souvenirshop vom Madame Tussauds, unweit des Brandenburger Tors, läuft fast alles wie immer. „Es sind eigentlich genauso viele Leute da wie sonst“, sagt Mitarbeiterin Charity Kariuki-Zeilinger. Und das trotz der weitläufigen Absperrungen, doch der Zugang zum Shop ist weiter frei. „Aber es fragen immer wieder Leute nach britischen Souvenirs, zum Beispiel Flaggen“, berichtet sie weiter. Die könnten sie den Interessierten aber leider nicht anbieten. „Wir können nicht bei jedem Staatsbesuch Souvenirs aus dem Land kaufen“, so die Verkäuferin.
Am Mittwoch sind etwa 900 Polizisten im Einsatz, am Donnerstag werden es rund 1100 Beamte sein. Der Pariser Platz und der Bereich um das Brandenburger Tor waren weiträumig abgesperrt. Manche Radfahrer und Autofahrer sind erstaunt und wundern sich über die Umwege, die sie fahren müssen.
mit dpa-Material