Lauterbach will Böllerchaoten die Wohnung kündigen – und löscht Tweet schnell wieder
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Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach und Berlins Regierende Bürgermeisterin Franziska Giffey bei einem Pressestatement in Berlin.
© Quelle: IMAGO/Future Image
Dutzende Einsatzkräfte wurden in der Silvesternacht verletzt, weil sie mit Böllern beworfen wurden. Unter ihnen befinden sich auch Rettungskräfte. Am Neujahrsmorgen äußerte sich dazu auch Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) auf Twitter. Der Minister schrieb, es sei eine Schande, dass „eine kleine Gruppe von Chaoten gerade die Rettungskräfte angreift“. Er danke allen, die Verletzten und Kranken in dieser Nacht geholfen hätten.
Außerdem forderte Lauterbach Konsequenzen für diejenigen, die mit Böllern die Einsatzkräfte angreifen: „Rücksichtslose Gefährdung der Rettungskräfte sollte ein Grund zur Kündigung der Wohnung sein“, schrieb der Minister.
Doch offenbar überlegte es sich Lauterbach dann doch anders: Er löschte seinen ersten Tweet des neuen Jahres einige Zeit nachdem er ihn abgeschickt hatte wieder. Warum? Darauf ging er nicht näher ein.
Allerdings ist längst eine Diskussion entbrannt, welche Konsequenzen man aus dem vielerorts eskalierten Böllern an Silvester ziehen will. Besonders viele massive Angriffe auf Einsatz- und Rettungskräfte meldete die Berliner Polizei für die Neujahrsnacht. Feuerwehr und Polizei zählten in der Hauptstadt insgesamt 33 verletzte Einsatzkräfte. Die Feuerwehr zeigte sich überrascht „von der Masse und der Intensität der Angriffe auf unsere Einsatzkräfte“. So seien unter anderem Bierkisten und Feuerlöscher auf Fahrzeuge geworfen worden, Retter seien beim Löschen mit Pyrotechnik beschossen und Einsatzfahrzeuge geplündert worden. „Dieses Verhalten ist durch nichts zu rechtfertigen, und ich kann es nur auf das Schärfste verurteilen“, sagte Landesbranddirektor Karsten Homrighausen.
Als Reaktion auf die Angriffe verlangt unter anderem die Gewerkschaft der Polizei Berlin, mit einem weitgehenden Böllerverbot Ernst zu machen. „Wir haben deutschlandweit gesehen, dass Pyrotechnik ganz gezielt als Waffe gegen Menschen eingesetzt wird“, kritisierte GdP-Landeschef Stephan Weh. Das müsse ein Ende haben. Ein Verbot sei aber nur realistisch, wenn nicht erst im Dezember wieder darüber diskutiert werde. Es brauche ein Verkaufsverbot für alle, die nicht beruflich mit Pyrotechnik hantierten.
RND/scs/dpa