Linken-Chefin Wissler in der Türkei: „Ich habe das Erdbeben in Diyarbakır erlebt“
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Janine Wissler, Vorsitzende der Linken (Archivbild).
© Quelle: Arne Dedert/dpa/Archivbild
Berlin. Die Parteivorsitzende der Linken, Janine Wissler, befindet sich seit Sonntag in der Türkei, um sich in der vom Erdbeben betroffenen Stadt Diyarbakır mit oppositionellen Politikern zu treffen. Sie schildert dramatische Szenen, blieb selbst aber unbeschadet.
„Ich habe das Erdbeben in Diyarbakır erlebt. Es war ein langes, heftiges Beben, Gebäude stürzten ein, Menschen rannten auf die Straßen, überall herrschte Angst. Das Ausmaß der Zerstörung ist dramatisch. Ich hoffe sehr, dass die Rettungskräfte noch viele Menschen retten können. Noch immer sind viele Menschen unter Trümmern verschüttet und brauchen dringend Hilfe“, sagte Wissler dem RedaktionsNetzwerk Deutschland.
„Meine Gedanken sind bei den Angehörigen der Toten und den Tausenden Verletzten. Die Menschen im Süden der Türkei und auch in Nordsyrien brauchen humanitäre Hilfe und internationale Solidarität“, so die Linken-Chefin weiter.
Wissler blieb unverletzt
Wissler selbst ist unbeschadet und derzeit unterwegs nach Ankara und wollte dort ursprünglich an dem für diese Woche angesetzten Gerichtsprozess gegen Angehörige der linksgerichteten Partei HDP teilnehmen, darunter auch der ehemalige HDP-Co-Vorsitzende Selahattin Demirtas, der 2014 als einer von drei Kandidaten gegen Präsident Recep Tayyip Erdogan antrat und seit 2016 im Gefängnis sitzt.
Internationale Betroffenheit
In der Türkei, nahe der Grenze zu Syrien, war es in der Nacht zu Montag zu mehreren schweren Erdbeben gekommen. Hunderte Menschen kam in der Region ums Leben, Tausende Häuser stürzten ein.
Am Morgen war die internationale Betroffenheit groß, viele Staaten schickten Hilfe in das Erdbebengebiet. Aktuell koordiniert unter anderem die Katastrophenhilfe der EU die Entsendung von europäischen Rettungskräften in die Türkei. Nach Angaben eines Sprechers der EU-Kommission in Brüssel wurden bis Montagmittag bereits mehr als zehn Such- und Rettungsteams mobilisiert, um die Ersthelfer vor Ort zu unterstützen. Sie kommen aus Bulgarien, Kroatien, Frankreich, Griechenland, den Niederlanden, Polen, Rumänien, Ungarn, Malta und Tschechien. Italien, Spanien und die Slowakei stehen zudem bereit, um ebenfalls Rettungsteams zu schicken.
Mindestens 1400 Tote nach Erdbeben an türkisch-syrischer Grenze
Die Erdstöße dauerten etwa eine Minute an und waren in den frühen Morgenstunden bis nach Israel, Zypern und im Libanon zu spüren.
© Quelle: Reuters
Das Erdbeben mit Epizentrum im südtürkischen Kahramanmaras hatte die Südosttürkei am Montagmorgen erschüttert. Dem Katastrophendienst Afad zufolge hatte das Hauptbeben eine Stärke von 7,7. Im Lauf des Tages erschütterte am Montag ein weiteres Erdbeben der Stärke 7,5 dieselbe Region, wie die Erdbebenwarte Kandilli in Istanbul meldete. Auch in Syrien, im Libanon und dem Irak bebte die Erde. Die US-Erdbebenwarte USGS verzeichnete zudem zwei Nachbeben der Stärken 5,8 und 5,7.
ag/mit Agenturmaterial