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Kuriose Polizeieinsätze

Maskenverstöße und ihre Folgen: Barth-Streit im ICE, Unterhose als Mund-Nasen-Schutz

Ein Mann hält eine FFP2-Maske in der Hand.

Ein Mann hält eine FFP2-Maske in der Hand. (Symbolbild)

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Jetzt ist sie weg: Die Maskenpflicht im deutschen Nah- und Fernverkehr. Für viele dürfte das eine Erleichterung sein, sorgte die Regelung zum Schutz vor einer Corona-Erkrankung doch häufig für Unverständnis und Streit. Das ging manchmal sogar so weit, dass die Polizei eingeschaltet werden musste.

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Ein Rückblick auf die kuriosesten Maskenstreits in den vergangenen Jahren.

Mario Barth aus ICE geworfen

Die Maskenpflicht im Fernverkehr galt vor Kurzem noch für jeden Bürger – unabhängig vom Bekanntheitsgrad, wie Mario Barth einst schmerzlich feststellen musste. Der Comedian war im April letzten Jahres in einem ICE der Deutschen Bahn unterwegs und hielt sich dabei offenbar nicht angemessen an die Maskenpflicht. Als der Schaffner ihn darauf hinwies, begann Barth zu diskutieren. Dem Schaffner wurde das schnell zu viel, er forderte den Comedian und seine beiden Begleiter dazu auf, den Zug zu verlassen, und rief die Bundespolizei. Barth weigerte sich zunächst und hielt die Diskussion mit den Bundespolizisten in einem 45-minütigen Livevideo auf Facebook und Instagram fest. In diesem macht er sich über die Situation lustig, droht lautstark mit juristischen Konsequenzen und bezeichnet das Vorgehen des Schaffners und der Polizei unter anderem als „Willkür“. Verlassen musste er den Zug schlussendlich trotzdem.

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Im Kommentarbereich seines Videos löste Mario Barth damit eine muntere Diskussion aus. Der Account der Deutschen Bahn selbst kommentierte: „Maskenpflicht in unseren Zügen, kennste kennste?“ und erhielt dafür viel Zuspruch. Barths Fans hingegen feierten ihn für die Aktion. Es sei empörend, wie die Schaffner mit Reisenden umgehen, schreibt ein Nutzer, „Mario regt sich zu Recht auf.“

Ein „löchriges Tuch“ im Bundestag

Eine Maskenpflicht herrschte für eine geraume Zeit auch im Bundestag. Und auch dort fand die Regel nicht überall Anklang. Allen voran die AfD hatte ihre Probleme damit. So kam es, dass der AfD-Abgeordnete Thomas Seitz im November 2020 mit einer ganz eigenen Variante eines Mund-Nasen-Schutzes ans Rednerpult trat. Das Textil aus orangefarbenem Netzstoff mit zentimetergroßen Löchern erinnerte eher an ein Einkaufsnetz als an eine Maske. Die damalige Bundestagsvizepräsidentin Claudia Roth untersagte Seitz jedoch, mit dem, wie sie es nannte, „löchrigen Tuch“ im Anschluss zu seinem Platz zurückzukehren, und reichte ihm stattdessen eine frische FFP2-Maske.

Der AfD-Abgeordnete Thomas Seitz mit seinem „Mund-Nasen-Schutz“

Der AfD-Abgeordnete Thomas Seitz mit seinem „Mund-Nasen-Schutz“

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Ziel der Aktion war ein Protest gegen die Maskenpflicht, die der AfD-Abgeordnete für verfehlt hielt. „Alle Deutschen werden in Haft genommen, obwohl nur ein kleiner Teil wirklich ernsthaft gefährdet ist“, sagte Seitz im Anschluss gegenüber der „Welt“. Seine Aktion hatte für ihn jedoch ein ernstes Nachspiel: Wenig später erkrankte Seitz selbst an Corona, musste wochenlang auf der Intensivstation behandelt werden.

Maske schützt vor Bissverletzung

Dass ein Mund-Nasen-Schutz nicht nur Infektionen, sondern auch Verletzungen verhindern kann, zeigt ein Fall aus dem Februar 2021. Bei einer Fahrkartenkontrolle in einem Regionalexpress in der Nähe von Frankfurt fragte die Schaffnerin einen Mann nach seinem Ticket. Dieser zeigte es ihr zwar kurz, weigerte sich jedoch, es ihr zu übergeben. Als sich die Kontrolleurin den Fahrschein schnappte, ging der Mann auf sie los. Er versuchte dabei unter anderem, die Frau in den Arm zu beißen. Wie die Polizei mitteilte, vergaß er dabei jedoch, dass er eine Maske trug. „Die erschwerte das Beißen erheblich, was die Zugbegleiterin letztlich vor Verletzungen schützte“, berichtete ein Sprecher der Bundespolizei später.

Ein Passant trägt eine FFP2-Maske in der Hand.

Eine Maske kann anscheinend nicht nur Infektionen, sondern auch Bissverletzungen verhindern.

Unterhose als Mund-Nasen-Schutz

In Albstadt in Baden-Württemberg war es die Maskenpflicht im Supermarkt, die im Mai 2021 für einen Polizeieinsatz sorgte. Ein 40-jähriger Mann wollte ohne Maske einkaufen und wurde dabei von einem Mitarbeiter gestoppt. Als der offenbar betrunkene Mann kurz darauf anfing, sich auszuziehen, rief der Mitarbeiter die Polizei. Als diese eintraf, war der Mann zwar wieder angezogen, trug jetzt aber seine Unterhose als Mund-Nasen-Schutz. Trotz Verbot bestand er laut Polizeibericht weiter darauf, in den Supermarkt gelassen zu werden. Die Beamten mussten den Mann in Gewahrsam nehmen. Dabei wehrte sich der 40-Jährige heftig, er schlug und spuckte nach den Polizisten, sodass die Beamten ihm Handschellen anlegen mussten. Seinen Rausch durfte der Mann in der Ausnüchterungszelle des Polizeireviers ausschlafen.

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Schwert statt Maske

Ein ähnlich kurioser Polizeieinsatz ereignete sich im Oktober letzten Jahres in einem ICE in Bochum. Ein Mann saß dort ohne Mund-Nasen-Schutz im Abteil. Als eine Reisende ihn auf die geltende Maskenpflicht ansprach, kam es zwischen den beiden zum Streit. Der 39-Jährige habe sich daraufhin in eine andere Sitzgruppe gesetzt und dabei demonstrativ ein Schwert auf den Tisch gelegt, das laut Polizeibericht „täuschend echt“ ausgesehen haben soll. Die Reisende fühlte sich durch diese Geste bedroht und verständigte daraufhin den Zugbegleiter. Dieser alarmierte die Bundespolizei, die den bereits polizeibekannten Berliner anschließend festnahmen. Auch das Schwert stellten sie sicher, konnten aber recht schnell feststellen, dass es sich nicht um ein richtiges Schwert, sondern eines aus Plastik handelte. Knapp 40 Minuten mussten die Fahrgäste im ICE deshalb auf die Weiterfahrt warten.

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