US-Gigant setzt auf synthetische Materialien

Nike will kein Känguruleder mehr nutzen – doch nutzt das wirklich der Umwelt?

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Ein Känguru kaut im australischen Bundesstaat Queensland auf einem Grashalm herum.

Der US-Sportartikelhersteller Nike will noch in diesem Jahr die Nutzung von Känguruleder für seine Produkte beenden. Das teilte das Unternehmen aus dem US-Bundesstaat Oregon am Montag mit. Tierschützende begrüßen die Entscheidung – doch längst nicht alle Experten halten den Schritt von Nike für einen Gewinn für die Umwelt.

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Laut der Mitteilung will Nike eine neue Linie seines Fußballschuhs Tiempo auf den Markt bringen, bei dem Känguruleder durch ein synthetisches Material ersetzt wird. Auch in der Linie Tiempo Premier soll ab dem kommenden Sommer auf das Leder der Beuteltiere verzichtet werden. Bereits im Jahr 2021 habe Nike den Vertrag mit seinem einzigen Zulieferer für Känguruleder beendet, teilte das Unternehmen zudem mit.

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Bereits vor wenigen Wochen hatte Nikes deutscher Konkurrent Puma seinen Verzicht auf das Material angekündigt. Neben dem Wettbewerbsdruck hat vermutlich auch ein geplantes Gesetz im US-Bundesstaat Oregon für ein Umdenken bei dem Sportartikelhersteller geführt. Demnach soll die Nutzung von Känguruprodukten verboten werden.

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Ein entsprechender Entwurf wurde bereits im Januar eingebracht. Demnach würden der Kauf, die Entgegennahme, der Verkauf oder der kommerzielle Tausch von Produkten, die Teile eines toten Kängurus enthalten, unter Strafe gestellt werden. Einen ähnlichen Gesetzentwurf gibt es bereits im Bundesstaat Connecticut, Kalifornien hat sogar bereits in den Siebzigerjahren Känguruprodukte verboten.

Tierschützende atmen auf – die Industrie weist auf Konsequenzen hin

Wayne Pacelle, Präsident der US-Tierschutzorganisation Center for a Humane Economy, nannte Nikes Ankündigung „ein Erdbeben für den Schutz von Wildtieren“. „Die Erschütterungen werden auf der ganzen Welt zu spüren sein, insbesondere in Australien, wo Kängurus massenhaft kommerziell abgeschlachtet werden“, so Pacelle in einer Mitteilung am Dienstag.

Laut der australischen Organisation Kangaroos Alive würden sowohl Nike als auch Puma das Richtige tun. „Kängurus werden nicht gezüchtet. Die kommerzielle Tötung findet mitten in der Nacht statt, mitten im Nirgendwo. Die Regulierung der Industrie ist fast unmöglich“, gab Co-Direktor Mick McIntyre gegenüber der britischen Zeitung „The Guardian“ zu bedenken.

Die kommerzielle Tötung von Kängurus ist in Australien legal, die Tiere werden sogar teils aus Naturschutzgründen getötet. Dass mit Nike der größte Sportartikelhersteller der Welt auf Känguruleder verzichtet, sehen aus diesen Gründen Naturschützende auch kritisch.

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Ray Borda, Präsident vom Verband der Känguruindustrie Australiens, betont die ökologischen Vorteile der Produkte aus der Beuteltierhaut. Die Industrie würde bei der Tötung der Tiere sorgsam vorgehen, wird Borda von „The Guardian“ zitiert. Zudem würden die Tiere nur ein Drittel des CO₂-Fußabdrucks vorweisen, den etwa Schafe oder Kühe emittierten. Zudem seien die Produkte langlebig und nachhaltig. „Ohne eine kommerzielle Tötung müssten die Kängurus weiterhin durch staatliche und nichtkommerzielle Tötungen auf einem nachhaltigen Niveau gehalten werden, was zu schlechteren Tierschutzergebnissen führen würde“, warnte Borda.

RND/sic


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