Millionen Menschen auf der Flucht vor neuen Fluten in Pakistan - Bereits 1200 Tote
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Das Hochwasser umgibt nach starken Monsunregenfällen Häuser im Bezirk Shikarpur.
© Quelle: Fareed Khan/AP/dpa
Islamabad. Im Süden Pakistans arbeiten Rettungskräfte unter Hochdruck daran, Millionen Menschen vor neuen vorhergesagten Wassermassen aus dem Norden in Sicherheit zu bringen. In der Provinz Sindh, die seit Mitte Juni am stärksten von verheerenden Überschwemmungen betroffen ist, seien auch Militärhubschrauber und Boote im Einsatz, sagte Provinzregierungssprecher Murtaza Wahab am Freitag. „Es ist ein Wettlauf mit der Zeit.“
Schwere Regenfälle in der vergangenen Woche haben den Indus, der im Himalaya entspringt und im Arabischen Meer im Süden Pakistans mündet, erneut über die Ufer treten lassen. Fast 20.000 Kubikmeter Wasser pro Sekunde strömten nun flussabwärts und würden in Kürze große Städte in Sindh erreichen, warnte die Katastrophenschutzbehörde. „Wir versuchen, die Menschen zu erreichen, die ohne Nahrung und Unterkunft noch mitten im Wasser sind“, sagte Rustam Jamali, ein Helfer aus der Stadt Dadu.
Inzwischen mehr als 1200 Tote
Die Fluten, die auf die stärksten Regenfälle seit mehr als drei Jahrzehnten zurückzuführen sind, haben seit Mitte Juni bereits mehr als 1200 Menschen das Leben gekostet. Mehr als 33 Millionen Menschen in dem Land mit rund 220 Millionen Einwohnern sind nach Regierungsangaben von den Überschwemmungen betroffen.
Über Nacht trafen weitere Flugzeuge mit humanitärer Hilfe aus dem Ausland ein, wie das pakistanische Außenministerium am Freitag mitteilte. An Bord hätten sich Lebensmittel, Medikamente und Zelte befunden. Die Maschinen seien aus den Vereinigten Arabischen Emiraten und aus Usbekistan nach Islamabad gekommen. Rettungskräfte mit Unterstützung von Soldaten setzten am Freitagmorgen nach Angaben des Militärs ihre Hilfe für Einwohner fort. Sie nutzten größtenteils Boote, um Menschen aus überfluteten Orten zu holen und ihnen Lebensmittel zu bringen. Auch Hubschrauber wurden eingesetzt. Ersten Schätzungen der Regierung zufolge sind Schäden in Höhe von zehn Milliarden Dollar entstanden.
Im Norden des südasiatischen Landes, wo mehrere Orte auch eine Woche nach dem Ende der letzten Regenfälle noch überschwemmt sind, harrten Tausende ohne Nahrung und Unterkunft aus. „Es ist so, als ob wir Flüchtlinge in unseren eigenen Dörfern sind. Wir können nicht ein paar hundert Meter weiter nach Hause gehen“, sagte ein Anwohner aus der Gemeinde Swat.
Das UN-Kinderhilfswerk Unicef hatte am Mittwoch vor einer weiteren Verschlechterung der „gefährlichen humanitären Lage in den kommenden Tagen und Wochen“ gewarnt, da schwere Regenfälle in bereits unter Wasser stehenden Regionen erwartet würden. In den betroffenen Gebieten seien Millionen Kinder und Hunderttausende Schwangere gefährdet und benötigten dringend humanitäre Hilfe.
RND/dpa/AP