Vorfall in Berlin

Wegen rassistischem Angriff: Moderatorin klagt gegen AfD-Politiker

Ein Schild mit der Aufschrift «Staatsanwaltschaft Berlin».

Die Staatsanwaltschaft Berlin ermittelt gegen den AfD-Politiker.

Die ehemalige Moderatorin des Hip-Hop-Magazins „16 Bars“ Steph Karl klagt gegen einen Politiker der AfD in Berlin, Kai Borrmann. Grund dafür ist ein rassistisch motivierter Angriff, der sich bereits im Jahr 2021 ereignet haben soll. Aus juristischen Gründen hatte Karl ihre Erlebnisse bisher nicht publik gemacht. Jetzt – zu Prozessbeginn – hat die 30-Jährige ein Video auf ihrer Instagram-Seite veröffentlicht, in dem sie von dem Angriff auf sich und eine Freundin erzählt.

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Am Mittwoch trafen der Kommunalpolitiker Borrmann und die in der Deutschrap-Szene bekannte Moderatorin nach fast eineinhalb Jahre im Gerichtssaal erneut aufeinander.

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Die 30-Jährige ist Zeugin und Nebenklägerin in dem Prozess gegen den 56-Jährigen wegen Beleidigung und Körperverletzung. „Ich konnte es nicht glauben, was er gemacht hat - nur weil ich anders rede, anders aussehe“, schilderte sie am Mittwoch vor dem Amtsgericht Berlin-Tiergarten.

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Teils weinend berichtete die deutsch-kenianische Moderatorin von jenem 15. August 2021, als sie mit einer Freundin ein Gartenlokal in Berlin-Mitte aufgesucht hatte. Am Nebentisch saßen Borrmann und seine Partnerin. Laut Anklage soll der Abgeordnete der Bezirksverordnetenversammlung Mitte die beiden jungen Frauen zunächst verbal attackiert haben. Dabei soll er mehrfach das N-Wort gebraucht haben. Mit N-Wort wird heute eine früher gebräuchliche rassistische Bezeichnung für Schwarze umschrieben.

Borrmann schlug der Moderatorin ins Gesicht

„Er hat es richtig genossen, dieses Wort zu sagen“, sagte die Musikjournalistin. „Ich war so wütend und weinte.“ Sie und ihre Freundin hätten das Lokal verlassen. Doch der Angeklagte sei ihnen gefolgt und ihr zu nahe gekommen. Darum habe sie zum Schutz die Arme gehoben. „Er ohrfeigte mich“, schilderte Karl. Als sie sich wehren wollte, habe Borrmann sie in den „Schwitzkasten“ genommen. Sie seien zu Boden gefallen, ihre Freundin habe versucht zu helfen. „Er hat mich dann in den Arm gebissen.“

Der Zahnabdruck sei ein Jahr lang zu sehen gewesen, schilderte die 30-Jährige. Sie berichtete von Schlafstörungen, Angst und Panik. In ihrem Wohnumfeld fühle sie sich nicht mehr wohl, weil dort auch der Angeklagte anzutreffen sei. „Es war schrecklich ihn heute zu sehen“, sagte Karl nach ihrer Vernehmung.

Borrman: N-Wort nicht als Beleidigung gemeint

Borrmann räumte vor Gericht ein, das N-Wort benutzt zu haben. Er stritt jedoch ab, dies als Beleidigung gemeint zu haben. Er habe eine Diskussion über den Begriff in Gang setzen wollen, erklärte er. Es sei zu einer Auseinandersetzung gekommen, diese sei eskaliert. Die Frauen hätten ihn angegriffen. Er sei zu Boden gegangen. „Ich lag unter den beiden drunter“, so Borrmann. Er habe sich mit dem Biss zur Wehr setzen wollen. Er sei selbst verletzt worden, habe aber auf eine Anzeige verzichtet. Die ganze Geschichte sei „bizarr“, so sein Kommentar.

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Ausgangspunkt des Vorfalls war nach Schilderung des AfD-Politikers, dass er sich durch eine laute Unterhaltung der Frauen gestört gefühlt habe. „Ich störte mich sehr daran, wie die beiden sich unterhielten. Das war ordinär“, sagte der 56-Jährige. Er habe sich kaum noch mit seiner Freundin unterhalten können.

Karl: „Werde es durchstehen“

Das Amtsgericht hat zunächst zehn Zeugen geladen. Der Prozess soll am 6. Februar fortgesetzt werden. Nachdem sie als Zeugin gehört worden ist, will Moderatorin Karl dann als Nebenklägerin das Verfahren weiter verfolgen. „Ich möchte diesen Mann eigentlich nicht mehr sehen, werde das aber durchstehen“, sagte sie.

In ihrem Instagram-Video beschreibt Karl den Vorfall als „sehr traumatisierend“ und warnt ihre Follower vor ähnlichen Übergriffen. „Rassistische gewaltbereite Menschen sind überall“, erklärt sie in ihrem Bericht.

RND/rix/dpa

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