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Bitter ohne Ende: Die neuen Gin Tonic-Trends

Beliebter Klassiker: Seit Jahren boomt der Gin-Markt – und es ist kein Ende in Sicht.

Beliebter Klassiker: Seit Jahren boomt der Gin-Markt – und es ist kein Ende in Sicht.

Hannover. Na, können Sie es auch schon nicht mehr hören? Überall trinken die Menschen Gin-Tonic. In jeder noch so kleinen Stadt gibt es nicht mehr nur eine einzige eigene Sorte aus einer flugs gegründeten Brennerei; oft sind es zwei, drei oder mehr.

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Und wer einen perfekten Gin-Tonic genießen will, muss dafür längst nicht mehr eine noble Hotelbar aufsuchen – selbst Studentenkneipen haben inzwischen 30, 40 oder mehr Sorten im Angebot. Erst kürzlich warb sogar eine Discounterkette mit ihrer Gin-Woche. Kann das denn noch lange gut gehen?

Es kann. Und es wird. Die Branche ist sich einig, dass der Gin-Hype in Europa seinen Gipfel längst noch nicht erreicht hat. „Gin ist immer noch ein ganz großes Ding“, sagt etwa Karol Onyszko, Ginexperte und Manager der Long Bar im Raffles Hotel Warschau. Auch 2019 dürfte demnach ein weiteres Jahr im Zeichen des Wachholderbrands werden. Um dabei zu sein, müssen sich die Hersteller allerdings inzwischen einiges einfallen lassen.

Ein Barkeeper schenkt ein Gin Tonic in der G&T Bar in Berlin ein. Der seit Jahren in Deutschlands Bars dominierende Longdrink boomt auch 2019 weiter.

Ein Barkeeper schenkt ein Gin Tonic in der G&T Bar in Berlin ein. Der seit Jahren in Deutschlands Bars dominierende Longdrink boomt auch 2019 weiter.

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Die britische Kaufhauskette Marks & Spencer etwa hat kürzlich zwei Ginsorten vorgestellt, die ihre Farbe verändern, sobald sie mit Tonic Water in Verbindung kommen. „British Rose“ und „British Lavender“ werden in Kooperation mit einer schottischen Brennerei hergestellt und waren nach der Präsentation erst mal umgehend ausverkauft.

Doch die Farbe wird womöglich nicht mehr lange ziehen. Während Pink Gin der Trend des Jahres 2018 ist, geht es 2019 vor allem an den Alkoholgehalt – und ans Tonic. Siegfried Rheinland Dry Gin brachte kürzlich eine alkoholfreie Version auf den Markt. Ihr kalorienarmes Kräuterwasser namens „Wonderleaf“ ist zwar streng genommen kein Gin – denn der muss laut Gesetz mindestens 37,5 Volumenprozent Alkohol aufweisen –, aber es kommt in einer schicken Spirituosenflasche daher und birgt den typisch bitteren Geschmack aus 18 Kräutern.

Ungünstiger Nebeneffekt: Auch der Preis ähnelt mit knapp 19 Euro dem einer der eher besseren Flaschen Gin. Gordons aus England bietet den alkoholfreien Gin-Tonic jetzt fertig gemischt in Portionsflaschen an.

Spaß ohne Alkohol: Der Gin-Hersteller Siegfried bringt eine Null-Prozent-Variante auf den Markt.

Spaß ohne Alkohol: Der Gin-Hersteller Siegfried bringt eine Null-Prozent-Variante auf den Markt.

Und der Trend bleibt bitter: Die Gesellschaft für Konsumforschung in Nürnberg fand heraus, dass in Deutschland Bittergetränke insgesamt populärer werden. Im vergangenen Jahr habe fast ein Drittel aller Haushalte (29 Prozent) mindestens einmal ein Bittergetränk gekauft. Das liege deutlich über den Vorjahren. Der Trend setze sich 2018 fort – und wohl auch 2019.

Anteil daran dürfte unter anderem ein wahrer Boom unter den Tonic Watern haben. Mit einer einfachen chininhaltigen Version geben sich Gin-Trinker schon lange nicht mehr zufrieden. Es muss schon leicht sein, ohne Süßstoff zu beinhalten, nach Holunder schmecken oder auch einfach nur in einer schicken Flasche daherkommen.

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Auch die Großkonzerne wollen im Trendmarkt mitmischen: Coca-Cola präsentierte kürzlich eine eigene Tonic-Reihe.

Auch die Großkonzerne wollen im Trendmarkt mitmischen: Coca-Cola präsentierte kürzlich eine eigene Tonic-Reihe.

Die englische Marke Fevertree bleibt so etwas wie die Königin unter den Tonic Watern. In Großbritannien hat das Unternehmen inzwischen den einstigen Marktführer Schweppes überholt. Doch auch andere wollen wieder mitmischen: Coca-Cola präsentierte auf dem Bar Convent in Spanien seine neue Tonic-Reihe Royal Bliss.

In Testmärkten wie Hamburg oder Berlin ist es bereits erhältlich, nun soll es bundesweit auf den Markt kommen. Coca-Cola greift damit Fevertree direkt an: Nicht nur eine Sorte Tonic wird es dann geben, sondern gleich mehrere – vom „Bohemian Berry“ bis zum „Lemon Taste“.

Von Michael Pohl

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