Elfter Elfter, elf Uhr elf: Tausende feiern Karnevalsbeginn in Köln, Düsseldorf und Mainz
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Jecken feiern den Auftakt der Karnevalssession auf dem Heumarkt pünktlich um 11.11 Uhr.
© Quelle: Rolf Vennenbernd/dpa
Köln/Düsseldorf. Bei großem Andrang ist am Donnerstag um 11.11 Uhr die neue Karnevalssaison mit Tausenden Feiernden eröffnet worden. In Köln, wo der elfte Elfte traditionell besonders groß begangen wird, waren die Warteschlangen vor den abgesperrten Feierzonen zum Teil Hunderte Meter lang. Dort galt überall die 2G-Regel - nur Geimpfte oder Genesene hatten Zutritt.
Die gleichen Vorschriften galten in Düsseldorf, wo um 11.11 Uhr die Karnevalsfigur Hoppeditz erwachte. Auf dem abgesperrten Rathausplatz war laut einer Reporterin der Deutschen Presse-Agentur aber noch reichlich Platz. Viele Gäste sahen dafür von jenseits der Absperrung zu, wie der Hoppeditz aus seinem Senftopf stieg und seine Rede hielt. Besonders Oberbürgermeister Stephan Keller (CDU), der auf dem Balkon des Rathauses zuhörte, bekam dabei sein Fett weg. Auch gegen Impfgegner und Verschwörungstheoretiker teilte der Hoppeditz in seiner satirischen Rede aus.
Kölner Stadtsprecher: „Andrang ist groß, aber beherrschbar“
„Der Andrang ist groß, aber beherrschbar“, sagte ein Sprecher der Stadt Köln. „Es ist Druck auf den Schleusen.“ Nun müsse man schauen, wie es weitergehe. Die Kölner Oberbürgermeisterin Henriette Reker sagte der Deutschen Presse-Agentur: „Alle Gastronomen, alle Veranstalter und auch wir als Stadt haben zahlreiche Maßnahmen getroffen, um ein möglichst sicheres Feiern zu ermöglichen.“ Zahllose Menschen hätten lange darauf gewartet, die Karnevalslieder wieder live hören zu können und nicht nur im Livestream.
Sänger Peter Brings: „Dieses Jahr nur den Partner knutschen!“
Die parteilose Politikerin verwies auch auf die vielen internationalen Gäste, die zum Feiern in die Stadt gekommen seien. Darunter waren auch Nachkommen jüdischer Kölner, die zur Zeit der Weimarer Republik fester Bestandteil des Karnevals gewesen waren, bevor sie vor den Nazis nach Amerika fliehen mussten. Reker sagte, die Enkel seien jetzt zum ersten Mal in Köln mit dabei und „überwältigt“.
Der Sänger Peter Brings von der gleichnamigen Kölschrock-Band sagte, man habe Corona irgendwo im Kopf, aber er hoffe, dass trotzdem alles gut gehe. „Wir müssen lernen, damit zu leben. Ich glaub: Wir werden noch viel kränker, wenn wir einfach in unseren Buden sitzen bleiben“, sagte Brings im WDR Fernsehen. „Da geht die Seele kaputt. Meine zumindest.“ Allerdings habe er den Rat: „Vielleicht dieses Jahr nur den Partner knutschen! Sonst kommen wir nicht durch die Session. Und nächstes Jahr können wir wieder alle zusammen knutschen.“
Mainz feiert Karnevalsauftakt: „Die Lebensfreude kehrt zurück“
„Ist es nicht ein wunderbares Gefühl?“, fragt der Präsident des Mainzer Carneval Vereins (MCV), Reinhard Urban, in die jubelnde Menge. 7500 Menschen haben sich im Vorfeld Eintrittskarten für das Fastnachtspektakel besorgen können. Um Zutritt auf den eingezäunten Schillerplatz zu erhalten, müssen alle Zuschauer entweder geimpft oder genesen sein.
„Ich fühle mich durch die 2G-Regelung sicher“, sagt Besucherin Isabelle - die Corona-Zahlen sind jüngst bundesweit deutlich gestiegen. Schon seit sie denken könne, verbringe sie den 11. November hier. „Die Pause im letzten Jahr war hart.“, ergänzt sie mit Blick auf die Pandemie. Wie fast alle auf dem Schillerplatz ist auch Isabelle verkleidet. Sie trägt ein flauschiges Kostüm in Rosa. Angesichts der Temperaturen nur knapp über dem Gefrierpunkt sind die meisten Besucher dick verpackt. Der Stimmung tut das kein Abbruch, dem Bierkonsum erst recht nicht.
Der Mainzer Oberbürgermeister Michael Ebling (SPD) reimt traditionell einige Sätze mit Blick auf die fröhlichen Narren vor der Bühne. Dabei findet der Politiker vor allem positive Worte für das Comeback der feierlichen Fastnacht: „Die Lebensfreude kehrt zurück“, stellt er fest. „Es kommen wieder bunte Tage.“
Vor einem Jahr war am 11.11. erstmals seit Jahrzehnten überhaupt nichts los gewesen. Pandemiebedingt war es ein ganz normaler Wochentag. Dieses Jahr ist das anders, weil ein Großteil der Bevölkerung geimpft ist. Dass das nicht notwendigerweise vor Ansteckung schützt, zeigte allerdings ein positiver Corona-Test beim Kölner Karnevalsprinzen Sven I.: Das Dreigestirn, bestehend aus Prinz, Bauer und Jungfrau, musste deshalb erst einmal alle Termine absagen. Stattdessen trat auf der großen Bühne in der Kölner Altstadt um 11.11 Uhr das Kinderdreigestirn auf.
RND/dpa