Erneuter Prozess gegen Gangster-Rapper Gzuz in Hamburg
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Gzuz, Frontmann der Hamburger Hip-Hop-Gruppe 187 Strassenbande, muss sich vom 17.01.2022 an wieder vor Gericht verantworten.
© Quelle: Daniel Reinhardt/dpa
Hamburg. Der Hamburger Prozess gegen den Gangster-Rapper Gzuz wird von Montag (10.00 Uhr) an neu aufgerollt. Der 33 Jahre alte Frontmann der Hip-Hop-Gruppe 187 Strassenbande war Ende September 2020 unter anderem wegen Verstößen gegen das Waffengesetz, wegen Drogenbesitzes und Körperverletzung zu 18 Monaten Haft verurteilt worden. Zudem sollte er eine Geldstrafe von 510 000 Euro zahlen. Der Richter ging in seinem Urteil über den Antrag der Staatsanwaltschaft hinaus, die ein Jahr und zwei Monate gefordert hatte.
Der Musiker, mit bürgerlichem Namen Kristoffer Jonas Klauß, hatte das Urteil angefochten. Für die Berufungsverhandlung ist das Landgericht Hamburg zuständig. Es hat erst einmal sieben Verhandlungstage bis zum 14. Februar angesetzt. Ein psychiatrischer Sachverständiger werde diesmal den Prozess begleiten, sagte ein Gerichtssprecher. Dabei gehe es auch um die Frage, ob Rauschmittel Einfluss hatten - und damit eventuell die Schuldfähigkeit des Angeklagten vermindert war. Der 33-Jährige ist bereits mehrfach strafrechtlich in Erscheinung getreten, unter anderem wegen Körperverletzung, Sachbeschädigung und Beleidigung.
Showkampf vor Gericht
Der Prozess vor dem Amtsgericht glich zeitweise einem Showkampf zwischen Amtsrichter Johann Krieten und dem Angeklagten. „Wer, wenn nicht Sie, gehört in den Knast?“, hatte Krieten nach teils turbulenten Sitzungen gefragt. Auch den Verteidiger Christopher Posch, bekannt aus einer RTL-Justiz-Sendung, nahm Krieten immer wieder aufs Korn und betonte: „Wir verhandeln hier nach dem Strafgesetzbuch, nicht nach einem Drehbuch.“. Posch forderte in seinem Plädoyer, den Angeklagten in allen Punkten freizusprechen.
Vor Gericht hatte Gangster-Rapper Gzuz sehr unterschiedliches Verhalten gezeigt. Während er zu Prozessbeginn noch seine Späße machte, ins Publikum grinste und Grimassen für die Fotografen schnitt, war er am zweiten Prozesstag auffallend still und zurückhaltend. Mehrfach entschuldigte sich das Mitglied der Hip-Hop-Gruppe 187 Strassenbande damals bei seinen mutmaßlichen Opfern, die als Zeugen geladen waren.
Zeugen neu verhört
Nach Angaben des Gerichtssprechers wird es am ersten Verhandlungstag zunächst einen Bericht geben, was bisher geschah. Danach habe der Angeklagte Gelegenheit zur Einlassung. Zahlreiche Zeugen werden in dem Verfahren noch einmal gehört.
Unter anderem soll der Musiker einer jungen Frau, die ein Selfie mit ihm machen wollte, mit der flachen Hand ins Gesicht geschlagen haben. In seiner Wohnung in Halstenbek (Kreis Pinneberg) fanden Beamte zudem eine Schreckschusspistole und Munition. An einem frühen Morgen im Februar 2020 stieg der Musiker nach Überzeugung der Anklage auf einem Tankstellen-Gelände in ein unverschlossen abgestelltes Rettungsfahrzeug und versuchte, eine Sauerstoffflasche zu stehlen.
Gzuz, seit 2006 Mitglied von 187 Strassenbande, machte schon früh Erfahrungen mit Drogen. 2014 veröffentlichte er gemeinsam mit Bonez MC das Album „High & hungrig“, das in Deutschland auf Platz neun der Albencharts einstieg. Mittlerweile dürfte der Rapper mit seinen Alben Millionen verdienen.
RND/dpa