Grenzwetterlage am Wochenende: Wo gibt es wie viel Schnee?
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Ein wenig Schnee liegt in Graal-Müritz (Mecklenburg-Vorpommern). Die starken Schneefälle sollen jedoch nicht in dieser Region fallen.
© Quelle: Bernd Wüstneck/dpa-Zentralbild/
Schnee, Eis und Wind: Auf diese Wetterbedingungen müssen sich die Menschen aus einigen Teilen Deutschlands ab Samstagmittag vorbereiten. Die Grenzwetterlage, die sich bereits in den letzten Tagen angedeutet hat, bestätigt sich damit durch die aktuellen Prognosen.
Besonders im mittleren und südlichen Niedersachsen, im nördlichen Nordrhein-Westfalen (NRW) und im nördlichen Hessen soll es zu sehr starken Schneefällen kommen, die bis zu 40 Zentimeter Neuschnee mit sich bringen können. Dies erzählte Meteorologe Frank Böttcher am Freitagmittag in einem Pressegespräch.
Die aus Skandinavien kommende Kältefront sorgte bereits am Freitagmorgen für Glättegefahr im Nordosten Deutschlands. Da diese weiter Richtung Südwesten zieht, sinken die Temperaturen im Laufe des Tages in Norddeutschland immer weiter.
Wann schneit es – und wie viel?
Aber erst ab Samstagmittag sei laut Experte Böttcher mit schweren Schneefällen zu rechnen. Diese entstünden, wenn die Warmfront, die aus dem Süden Deutschlands kommt, auf die Kaltfront trifft. Nach aktuellen Prognosen sollen davon der mittlere Teil Niedersachsens, NRW, Hessen, Thüringen, Sachsen-Anhalt, Sachsen und Brandenburg betroffen sein. Wie die aktuellen Daten zeigen, liegen die Orte Rheine, Münster, Osnabrück, Bielefeld und Hannover in der Zone, wo die intensivsten Niederschläge erwartet werden. Laut Böttcher sind hier 15 bis 30 Zentimeter Neuschnee möglich. Punktuell könne es aber auch zu 40 Zentimetern kommen. Diese Schneemengen seien zudem im nördlichen Hessen und den Niederlanden möglich. Der Schneefall soll die ganze Nacht und auch am Sonntag noch andauern. Aber erst am Sonntag wird die stärkste Phase der Niederschläge erwartet, so Böttcher.
Wetterlage soll Sonntag Höhepunkt erreichen
In Hamburg, Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern soll es hingegen so gut wie nicht schneien. Durch den sogenannten „Lake-Effekt“ kann es an der Ostsee aber immer mal wieder zu regionalen Niederschlägen kommen. „Lake-Effekt“ bedeutet, dass kalte Winde über ein wärmeres Gewässer wehen und es durch Wasserdampf dann zu Niederschlägen kommt. Ein Beispiel dafür ereignete sich Donnerstagnacht am Kap Arkona auf Rügen, als in nur zwei Stunden zehn Zentimeter Neuschnee dazu kamen.
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Starker Wind sorgt für weitere Gefahren
Eine große Gefahr birgt der Wind. So erwarten die Meteorologen am Sonntag schwere Sturmböen an der Nordsee, aber auch in Niedersachsen und NRW kann es sehr windig werden. Dadurch kann es zum Teil zu starken Schneeverwehungen von bis zu einem halben Meter kommen.
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Wie die aktuelle Wetterkarte des Wetterkontors zeigt, soll sich das Tiefdruckgebiet am Samstag über ganz Deutschland ausbreiten.
© Quelle: Wetterkontor
Genaue Prognose erst sechs Stunden vorher möglich
Die Meteorologen betonten am Freitagmittag, dass sich die Wetterlage bis zum Samstag immer noch verändern kann. Grund dafür sei die extreme Grenzwetterlage. Gegenüber dem RND erklärt Meteorologe Jürgen Schmidt von Wetterkontor, dass diese Lage Prognosen enorm schwierig mache. Je extremer die Wetterlage, desto schwieriger sei die Vorhersage, so Schmidt.
Die Hauptschneefallzone umfasst lediglich einen schmalen Streifen von 200 Kilometern. Je nachdem, wie stark die warme Luft aus dem Süden auf die kalte Luft aus dem Norden drückt, kann sich dieser Streifen immer noch verschieben. „Deswegen können wir vermutlich erst sechs Stunden vorher die genaue Lage prognostizieren“, sagt Schmidt.
Die Prognosen unterscheiden sich zudem je nach Wetterdienst. Jedes Land nutzt eigene Modelle. Deswegen prognostiziert der Europäische Wetterdienst bis zu zehn Zentimeter Schnee für Hamburg, während der Deutsche Wetterdienst nur wenig Neuschnee vorhersagt.
Experten und Politiker rufen Bürger auf, zu Hause zu bleiben
Doch wie besorgt müssen wir nun sein? „Obwohl die Wetterlage extrem ist, ist Panik nicht angebracht“, sagt Frank Böttcher. Von einer „Wetterkatastrophe“ zu sprechen sei in diesem Fall auch irreführend. Punktuell werde zwar viel Schnee fallen, das könne jedoch nicht mit einem Katastrophenfall gleichgesetzt werden.
Trotzdem bitten Böttcher und sein Kollege Sven Plöger die Menschen, auf nicht notwendige Fahrten zu verzichten. „Vielen im Süden ist nicht klar, was bei einer Reise in den Norden alles passieren kann“, sagt Plöger. Innerhalb weniger Kilometer ist ein sehr markanter Wetterwechsel möglich. Möglicherweise kann sich die Lage auf einer Strecke von zehn Kilometern von Trockenheit über extreme Glätte bis hin zu starken Schneefällen entwickeln. Sie verweisen ebenfalls an den Deutschen Wetterdienst (DWD), der regelmäßig die Warnungen aktualisiert.
Diesem Appell schließt sich auch das Innenministerium Brandenburgs an. „Um Unfälle zu vermeiden, ist es daher empfehlenswert, auf nicht notwendige Fahrten und Gänge zu verzichten und möglichst zu Hause zu bleiben“, sagte Martin Burmeister, ein Sprecher des Ministeriums.
Auch ADAC-Sprecherin Melanie Mikulla formulierte gegenüber dem RedaktionsNetzwerk Deutschland (RND) eine klare Botschaft: „Bleiben Sie zu Hause und vermeiden Sie unnötiges Risiko.“
RND