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„Hauptstadt der Freundlichkeit”: Warum Münster einfach nur total aggressiv macht

Viel zu perfekt: Der Prinzipalmarkt in Münster.

Viel zu perfekt: Der Prinzipalmarkt in Münster.

Münster. Immer, wenn in Deutschland irgendwas richtig doll läuft, hört man dazu einen Namen: Münster. Jetzt will die westfälische Provinzstadt auch noch „Hauptstadt der Freundlichkeit“ sein. Um es gleich ganz klarzumachen: Ich bin dagegen. Es gibt wirklich kaum eine andere Stadt im Land, die so aggressiv macht wie das Kaff hinter Telgte.

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Denn Münster ist einfach übertrieben perfekt. Wer durch Münsters Wohnviertel läuft, hat Angst, sich vorher nicht gründlich genug die Schuhe abgeputzt zu haben. Hier gibt es nichts, was nicht stimmt. Und wenn doch, dann wird es behoben – von Menschen, die Brömmelkamp oder Uppelhoff heißen. Oder Schulze-Bummelmann. Selbst die Nachnamen klingen hier nach Spaß.

In Münster sieht selbst die Uni aus wie ein verdammtes Schloss. Überall wohin man blickt: Schnörkel und Klimbim. Die komplette Altstadt ist so schön und voller Freundlichkeit, dass man einen Regenbogen erbrechen möchte.

In Münster macht nicht einmal der Regen unglücklich, denn die Stadt hat einen „Allwetterzoo“. Und die Altstadt hat allen Ernstes Fußgängerwege mit Überdachungen! Sie spinnen einfach komplett.

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Dank der Giebelhäuser kann man in Münster sogar bei Regen einen Stadtbummel machen. Aber wer will hier schon bummeln?

Dank der Giebelhäuser kann man in Münster sogar bei Regen einen Stadtbummel machen. Aber wer will hier schon bummeln?

Tümpel mit glücklichen Tieren

Dann dieser Aasee. Ein großer Tümpel mitten in der Stadt, auf dem sogar Schwäne so glückselig sind, dass sie sich in Tretboote verlieben. So viel Kitsch hält doch kein Mensch aus.

Nicht zu vergessen das Offensichtlichste: die Radfahrer. Münster ist Vorreiter in Sachen Umweltschutz, aber man kommt kaum noch mit dem SUV über die B 51. Wer kann da von Glück sprechen?!

Apropos Umwelt: Davon hat Münster ganz viel vor der Tür. Im Münsterland gibt es Wälder und Heidelandschaften und Moore. Im Sommer hängen sie in Münster am Kanal ab und mein Gott, wer hält all diese Zufriedenheit aus?!

Münster ist so glücklich, es kann nicht mal angemessen brutale Krimis. Der „Tatort“ aus Münster oder auch „Wilsberg“. Was soll das sein? Ein einziger Witz.

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Glücklich ist man in Münster sogar in der Nacht, dank Fusion, Heaven und unzähliger Bars. Glücklich ist auch der Einbrecher, der 2004 an der Kneipenmeile am Hafen meinen Lupo aufgebrochen hat, aber das ist eine andere Geschichte.

Münster bei Nacht. Viel zu schön.

Münster bei Nacht. Viel zu schön.

Münster muss gestoppt werden

Habe ich schon diese Sprache erwähnt? Pöggsken, Pilsken, plümsen, jovel. Das klingt alles so niedlich und putzig und freundlich. Es ist zum Heulen.

Es gibt nicht einmal Nazis in Münster. Bei der Bundestagswahl 2017 hat die AfD in Münster so schwach abgeschnitten wie in keiner anderen Stadt. Und wenn sie sich doch mal in die Stadt wagt, wird sie mit voller Glückseligkeit wieder rausgepfiffen. So viel Einigkeit kann doch nicht normal sein.

Eins steht fest: Die grenzenlose Glückseligkeit der Münsteraner muss gestoppt werden. Nur wie? Vielleicht mit ein paar Gegenvorschlägen für die „Hauptstadt der Freundlichkeit“. Wie wäre es mit Mordor? Oder wenigstens Gelsenkirchen?

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