Hofbrauhaus-Verkäufer über Streit mit Münchner Hofbräuhaus: „Ich finde das absurd und kleinlich“
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Der Schriftzug „Dresdner Hofbrauhaus“ steht an einem Gebäude vor einem Edeka-Supermarkt. Das Staatliche Hofbräuhaus München wendet sich seit zehn Jahren erfolglos gegen die Namensgebung des Dresdner Hofbrauhauses.
© Quelle: Sebastian Kahnert/dpa-Zentralbil
München. Seit zehn Jahren stehen das Münchner Hofbräuhaus und ein Edeka-Betreiber aus Dresden im Konflikt um das „a“ bzw. „ä“ in ihrem Markennamen. Während anfangs noch eine außergerichtliche Einigung gesucht wurde, wird der Fall mittlerweile vor Gericht verhandelt. Der Hofbrauhaus-Verkäufer John Scheller sehe jedoch nicht ein, jetzt noch klein beizugeben, sagte er der „Leipziger Volkszeitung“ (LVZ). „Wir Sachsen haben einen gewissen Stolz“, so Scheller. „Und wir sind kampfeslustig.“
Edeka-Inhaber entdeckte Brunnen bei Bauarbeiten
Ursprung des jahrlangen Streits ist das eigene Bier, welches Scheller seit rund zehn Jahren unter dem Namen Hofbrauhaus in seinen vier Edeka-Filialen in Dresden vertreibt. Das Bier der Hofbrauhaus-Brauerei stamme bereits aus dem Jahre 1731, wurde aber nach dem Ersten Weltkrieg rund 100 Jahre lang nicht mehr produziert. Bis John Scheller den Brunnen sowie zahlreiche Gegenstände der Dresdner Brauerei Hofbrauhaus Aktienbrauerei und Malzfabrik zu Dresden bei den Bauarbeiten für die Filiale entdeckte und sich den Namen sicherte. Seitdem vertreibt Scheller das eigens gebraute Hofbrauhaus-Bier in seinen Lebensmittelmärkten.
Ebenso lange wendet sich auch das Staatliche Hofbräuhaus München schon gegen den Markennamen – vor allem aufgrund der Verwechslungsgefahr. „Die Verwechslung des Namens ist gerade im internationalen Bereich hundertprozentig. Da heißen wir Hofbrauhaus“, erläuterte Hofbräu-Sprecher Stefan Hempl. In vielen Sprachen gibt es kein „äu“ - für englischsprachige Gäste ist das weltweit bekannte Hofbräuhaus ein Hofbrauhaus. So lauten auch die Internetadressen lizenzierter Ableger des Münchner Originals in den USA, etwa in Las Vegas.
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Eine Brauereikutsche steht vor dem Hofbräuhaus in München.
© Quelle: Felix Hörhager/dpa
Deshalb ließ sich Hofbräu München nach eigenen Angaben mit der Marke Hofbräuhaus auch korrespondierende Domainnamen schützen. Alle national und international betriebenen Hofbräuhäuser, die zusätzlich von verschiedenen Franchise-Partnern betrieben werden, würden daher auch für den Namen an die Brauerei in München zahlen.
Hofbräuhaus München fordert Löschung der Dresdner Marke
Jahr für Jahr bitte die Münchner Brauerei den Dresdner John Scheller nun schon um eine Umbenennung seiner Marke – jedoch ohne Erfolg. Am Dienstag will das Hofbräuhaus nun mit einer zivilrechtlichen Klage die Löschung der Dresdner Marke fordern. „Wir müssen unsere Marke verteidigen“, sagte Hempl. „Wenn wir das nicht tun, verwirken wir unseren Markenschutz.“
Scheller äußerte sich gegenüber der „LVZ“ verärgert über den andauernden Konflikt. „Ich finde das absurd und auch ein bisschen kleinlich.“ Es gehe ihm darum, die Tradition wieder aufleben zu lassen – und nicht darum, eine Konkurrenzmarke zu etablieren, betonte er vor dem Prozess. Er beziehe sich auf den historischen Namen und Fakten, die einzig regional von Bedeutung seien.
RND/al mit dpa