Jobcenter streicht Bezüge: Hochschwangere soll angeblich auf dem Bau arbeiten
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Eine Filiale der Agentur für Arbeit.
© Quelle: Jan Woitas/zb/dpa
Greifswald. Adriana A. aus Züssow bei Greifswald ist im Juni zum zweiten Mal Mutter geworden. Dreieinhalb Wochen nach der Geburt staunt die 22-Jährige nicht schlecht, als sie in ihren Briefkasten schaut und ein Schreiben des Jobcenters in der Hand hält. Ihr wird vorgeworfen, in den vergangenen Monaten bei einer Gerüstbaufirma gearbeitet zu haben – hochschwanger. Deswegen würden ihr die Bezüge gestrichen. “Als ich diesen Brief geöffnet habe, dachte ich, das kann jetzt alles nicht wahr sein. Klar, hochschwanger turne ich da über die Baugerüste”, erzählt die wütende Mutter der “Ostsee-Zeitung” (OZ).
Das Schreiben, welches der “OZ” vorliegt, bringe Adriana A. explizit mit einer Tätigkeit auf dem Bau in Verbindung. Bei genauerer Betrachtung werde aber deutlich, dass nicht sie, sondern ihr Freund beschrieben wird. Der arbeitet nämlich tatsächlich seit April bei einem Gerüstbauunternehmen. Die Meldung ihres Freundes beim Arbeitsamt habe sie selbst in den Briefkasten geworfen.
Schock sitzt noch tief
Das Arbeitsamt behauptet, dass die Papiere niemals angekommen seien, berichtet die “OZ”. Seit Mitte März sind die Jobcenter wegen der Corona-Krise geschlossen. Kommunikation ist nur über Telefon oder Mail möglich. Der Fall von Adriana A. und ihrem Freund werde nun schnellstmöglich berichtigt. Trotzdem sitzt der Schock bei der Mutter noch tief. “Einen Brief mit der Ankündigung eines Zahlungsstopps zu bekommen ist als Mutter von zwei Kindern die Hölle”, betont sie.
RND/nis