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Katastrophale Überschwemmungen in Australien - Häuser von Wassermassen mitgerissen

Im Osten Australiens mussten wegen extremen Überschwemmungen zahlreiche Menschen evakuiert werden.

Im Osten Australiens mussten wegen extremen Überschwemmungen zahlreiche Menschen evakuiert werden.

Sydney. Noch vor etwas über einem Jahr kämpfte das Land gegen schwere Buschfeuer. Kurz danach erreichte die Pandemie die Küsten Australiens. Am Wochenende wurden Sydney und große Teile der Ostküste nun von einer wahren Sintflut heimgesucht. Starker Regen ließ das Wasserreservoir der Millionenmetropole, das normalerweise mit geringen Wasserständen zu kämpfen hat, überfließen.

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Im Westen von Sydney meldeten die Behörden gar einen kleinen Tornado. Auch viele Flüsse im Osten des Landes traten über die Ufer. Rund 17.000 Menschen mussten am Wochenende aus den Küstenregionen evakuiert werden.

Albtraum statt Hochzeitsfeier

Die Rettungsdienste verzeichneten tausende Einsätze und mussten hunderte Menschen vor den Wasserfluten in Sicherheit bringen. Ein Bodyboarder gilt seit Samstagnachmittag als vermisst. Im Blue Mountains Nationalpark westlich von Sydney mussten zwei gestrandete Buschwanderer gerettet werden, nachdem die Wassermassen sie eingeschlossen hatten.

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Besonders tragisch ist der Fall eines Paares nördlich von Sydney: Sarah Soars und Joshua Edge wollten am Samstag eigentlich heiraten, doch statt den glücklichsten Tag ihres Lebens zu verbringen, erwartete die beiden jungen Leute ein wahrer Albtraum. Ihr Haus wurde komplett überschwemmt – die Wassermassen rissen es schließlich sogar völlig aus seiner Verankerung und trieben es den Manning River hinab.

Große Hilfbereitschaft in der Bevölkerung

Noch habe sie die Tragweite dessen, was geschehen sei, gar nicht wirklich begriffen, sagte Sarah Soars gegenüber dem lokalen Medium News Limited. Das werde wohl erst passieren, wenn „ich meinen Partner wiedersehe und wir uns überlegen, wie wir nun weitermachen“. Derzeit trennt das Hochwasser die beiden noch voneinander – die junge Braut steckt in dem Örtchen Taree fest, ihr zukünftiger Ehemann ist im 15 Kilometer entfernten Tinonee. Der überflutete Manning River kann aufgrund der Wassermassen derzeit nicht überquert werden.

Das Schicksal der beiden jungen Leute hat vielen Australiern das Ausmaß der Naturkatastrophe vor Augen gehalten. Eine von Joshuas Bruder Lyle Edge eingerichtete Online-Fundraising-Seite hatte am Sonntagnachmittag (Ortszeit) bereits rund 80.000 Australische Dollar, oder umgerechnet knapp 52.000 Euro, gesammelt.

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Schrecklicher Gestank

Während die Küstenbewohner im Osten vor den Wassermassen flüchten, kämpft die ländliche Bevölkerung in großen Teilen des Inlands derzeit gegen eine der schlimmsten Mäuseplagen der vergangenen hundert Jahre. Videos auf sozialen Medien zeigen, wie Farmen von hunderten oder sogar tausenden Mäusen überfallen werden, die großen Schaden anrichten. Norman Moeris, ein Farmer aus Gilgandra, ein kleiner Ort rund sechs Autostunden nordwestlich von Sydney, berichtete, dass er in manchen Getreidesäcken schon bis zu 30.000 Mäuse gefunden habe. Der Gestank sei so intensiv, man könne ihn „aus Hunderten Metern Entfernung riechen“, sagte er im Zoom-Interview.

„Hier gibt es wahrscheinlich kaum noch einen guten Heuballen“, sagte er. „Wir hatten drei Jahre Dürre und jetzt haben wir gutes Heu geerntet, es im Heuschuppen eingelagert und all das Heu ist total ruiniert.“ Kein anderes Tier wolle es mehr fressen, so sehr stinke es, nachdem die Mäuse darüber hergefallen sind. Die örtlichen Supermärkte mussten bereits Waren für tausende Dollar wegwerfen, nachdem die Mäuse viele Packungen angeknabbert haben. „Sie müssen alle Sachen wegpacken und in Plastiktüten stecken“, sagte er. „Sie haben sogar die Filter der Zigaretten unter den Theken gefressen.“

Plage „biblischen Ausmaßes“

Auch wenn es in früheren Jahren auch schon Mäuseplagen gegeben habe, sei dies eine Plage, der besonders schwer beizukommen sei. „Ich bin 64 Jahre alt und das ist das Schlimmste, das ich je erlebt habe“, sagte der Farmer. Lokale Medien sprachen bereits von einer Plage „biblischen Ausmaßes“.

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Während die Bewohner der Küsten vor dem Starkregen flüchten, wünscht Moeris sich nichts sehnlicher als viel Wasser. Denn die Wassermassen würden der Mausplage ein natürliches Ende setzen, erklärte er. „Wir brauchen viel Regen und kaltes Wetter, um die Sache wieder hinzukriegen.“ Hoffnung dafür besteht: Laut Wettervorhersage soll der Starkregen ab Montag auch die Region von Moeris Farm erreichen.

RND/dpa

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