Model spricht über Leopardenangriff: „Er hat immer wieder in meinen Kopf gebissen”
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Ein Leopard liegt in seinem Gehege in Nebra.
© Quelle: Tobias Junghannß/dpa-Zentralbil
Nebra. Bei dem Angriff eines Leoparden ist das 36-jährige Model nach eigenen Angaben mehrmals in den Kopf gebissen worden. „Er hat zugebissen, so schnell konnte ich gar nicht gucken“, sagte sie der „Bild”-Zeitung. Alles sei während des Shootings am Dienstag in Nebra (Burgenlandkreis in Sachsen-Anhalt) ruhig verlaufen. Plötzlich habe sie sich auf dem Boden wiedergefunden. Die Raubkatze habe sie mehrere Male gebissen. „Er hat zugebissen, in meine Wange, Ohr, Kopf, immer wieder in meinen Kopf.“
Sie hätte geschrien und versucht, das Tier von sich wegzudrücken, berichtete die Frau. Irgendwann habe der Leopard von ihr abgelassen - woraufhin sie den Käfig verlassen konnte. Als nächstes hätte sie das Eintreffen des Notarztes und des Rettungshubschraubers wahrgenommen.
Das Fotoshooting am Dienstag fand laut „Bild“ im Rahmen einer Bilderserie für einen Kalender statt. Die verletzte Frau soll sich demnach stark für den Tierschutz eingesetzt und auch selber Tiere bei sich zu Hause in Thüringen aufgenommen haben.
Ermittlungen gegen Halterin des Leoparden
Die 48-jährige Halterin der Leoparden äußerte sich auch zwei Tage nach dem Angriff nicht. Anfragen zu dem Vorfall ließ sie unbeantwortet. Gegen sie wird wegen des Verdachtes der fahrlässigen Körperverletzung ermittelt. Der Burgenlandkreis will zudem durch eine sicherheitsrechtliche Verfügung erreichen, dass die Halterin keine unbeteiligten Dritten mehr in den Käfig lassen darf. Das Landratsamt werde eine entsprechende Verfügung entwerfen und die Gemeinde Unstruttal anweisen, diese zeitnah umzusetzen, teilte der Landkreis am Donnerstagabend mit.
Die Frau lebt unter anderem mit Leoparden, Vögeln und Hunden in einer sogenannten Seniorenresidenz für Showtiere. Dort werden Tiere nach ihrem „Arbeitsleben“ im Showgeschäft untergebracht. Sie könnten mitunter für Fotoshootings gebucht werden, hieß es auf der Internetseite des Gnadenhofes.
Keine Anhaltspunkte, dass die Tiere nicht artgerecht versorgt werden
Bei einer kurzfristig anberaumten Kontrolle der Leoparden und des Geheges von der Amtstierärztin gab es keine Auffälligkeiten, wie der Burgenlandkreis am Donnerstagabend mitteilte. Es bestehen demnach keine Anhaltspunkte, dass die Tiere nicht weiterhin artgerecht versorgt werden. Maßnahmen zum Schutz der Tiere seien nicht beabsichtigt oder erforderlich. Auch vorangegangene Kontrollen der artgerechten Haltung und der Sicherheit des Geheges waren laut Kreis vor kurzem ohne jegliche Beanstandung durchgeführt worden.
Die Haltung von Wildtieren ist in Sachsen-Anhalt kaum reglementiert. Oft wüssten die Behörden gar nicht, wer privat Tiere wie Leoparden hält, sagte der Tierschutzbeauftragte des Landes, Marco König. Daher müsse die private Haltung von gefährlichen Tieren eindeutig gesetzlich geregelt werden. Man sei bestrebt, innerhalb der bisherigen Landesregierung eine Regelung zu finden, so König.
RND/dpa