Nach Corona-Ausbruch: Pflegekräfte in Wismarer Altenheim erheben schwere Vorwürfe
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In einem Pflegeheim in Wismar ist es Mitte März zu einem Corona-Ausbruch gekommen.
© Quelle: Christoph Schmidt/dpa
Wismar. Mitarbeiter haben einem städtischen Pflege- und Altenheim in Wismar vorgeworfen, einen Corona-Ausbruch unter den Teppich kehren zu wollen. So hätten sich Pflegekräfte nicht an die Presse wenden dürfen, sonst könne dies zu einer Kündigung führen. Das berichtet ein Bekannter eines Mitarbeiters der „Ostsee-Zeitung“.
Die Stadt weist die Vorwürfe entschieden zurück: Fehlverhalten hat es nach Aussagen des Sprechers Marco Trunk nicht gegeben. Die Stadtverwaltung bestätigt aber die Corona-Fälle. Ein erster Bewohner sei am 13. März positiv getestet worden, nachdem im Krankenhaus eine Covid-19-Infektion bei einer anderen Bewohnerin festgestellt worden war. Daraufhin sei die gesamte Belegschaft sowie alle Bewohner getestet worden. Dabei seien zwei Infektionen, je bei einem Bewohner und einer Mitarbeiterin, festgestellt worden. „Die betroffenen Bereiche sind unter Quarantäne gestellt und die Bewohnerinnen und Bewohner isoliert“, zitiert die „Ostsee-Zeitung“ den Stadtsprecher. Bis zum 25. März seien 14 Bewohner und elf Mitarbeiter positiv getestet worden. Dabei habe es zwei schwere Verläufe gegeben. Ein Großteil der Heimbewohner sei inzwischen geimpft.
Pflegekräfte in Wismar fühlen sich nicht genug geschützt
Die Vorwürfe der Mitarbeiter reichen noch weiter: So soll es zu wenig Schutzausrüstung geben, wie sie in Whats-App-Mitteilungen schreiben. Ein positiv getesteter Mitarbeiter ohne Symptome habe weiterarbeiten müssen. Außerdem habe das Pflegeheim weiter Senioren aufgenommen sowie Besuche von Angehörigen zugelassen. All dem widerspricht Stadtsprecher Trunk vehement: „Das stimmt nicht. Es ist ausreichend Schutzausrüstung vorhanden.“ Nur Mitarbeiter mit negativem Test seien im Einsatz. Selbst negativ getestete Mitarbeiter mit Erkältungssymptomen müssten zu Hause bleiben.
„Die betroffenen Bereiche sind isoliert, es dürfen keine Besucherinnen und Besucher empfangen werden“, verdeutlicht der Stadtsprecher. In der vergangenen Woche sind zwei Bewohner aufgenommen worden, „aber in nicht betroffene Wohnbereiche. Geplante Aufnahmen wurden auf die anderen Häuser umgelenkt.“
RND/goe