Video aus Mauritius: Sterbende Delfinmutter versucht Junges vor Öltod zu retten
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Nach der Havarie eines Frachters vor der Küste von Mauritius sind insgesamt fast 40 tote Delfine angespült worden.
© Quelle: Eshan Juman/Greenpeace
Port Louis. Das Video zeigt den Überlebenskampf: Ein junger Delfin, auf die Seite gerollt, schwimmt an der Oberfläche des Indischen Ozeans, er wirkt entkräftet und ist kurz vor dem Sterben. Doch die Mutter will ihr Kind nicht aufgeben, immer wieder stupst sie den Babydelfin an, damit sein Kopf über Wasser bleibt und damit über der Ölschicht, die das Meer nach der Havarie eines Ölfrachters überzogen hat.
Ölkatastrophe vor Mauritius: Erst stirbt das Baby, dann die Delfinmutter
Yasfeer Heenaye ist Fischer auf Mauritius und hielt die schreckliche Szene fest. “Als ich gesehen habe, wie das Baby vor ihren Augen starb, auf den Wellen treibend, hatte ich Tränen in den Augen. Ich bin Vater einer kleinen Tochter, es ist sehr schwierig für mich, die Mutter kämpfen zu sehen”, sagte der 31-Jährige gegenüber der Agentur Reuters.
Die Fischer hatten nach eigenen Angaben rund 200 Delfine im Riff vor Mauritius schwimmen sehen – genau dort, wo das Öl ausgelaufen war. Ein japanischer Frachter war havariert und auseinandergebrochen, es ist nach wie vor unklar, wie viel Öl das Schiff ins Wasser ließ, Berichte gehen von 1000 Tonnen aus. Seit Montag sind nachweislich 39 Delfine vor Mauritius gestorben – sie wurden am Strand angespült, die Todesursache ist unklar. Yasfeer Heenaye berichtet, unter den 200 Delfinen seien einige verletzte und 25 bis 30 tote Tiere gewesen.
Die Fischer hätten versucht, die Delfine ins offene Meer hinaus zu treiben, damit sie möglicherweise eine Überlebenschance haben – doch während es bei einigen Tieren gelang, wollte die Mutter bei ihrem Baby bleiben und kämpfte um sein Leben. Das kostete am Ende auch sie das Leben: Nur kurze Zeit nach dem Tod des Babys erlitt das Muttertier heftige Krämpfe und verstarb ebenfalls vor den Augen der Fischer.
Fischer versuchen Delfine aus dem Riff zu vertreiben, damit sie überleben können
Am Samstag haben zudem Tausende Menschen aus Frust über die Regierung und deren Umgang mit der Ölkatastrophe demonstriert. Die Protestierenden schwenkten Fahnen und hielten Plakate in die Höhe, als sie durch die Hauptstadt Port Louis marschierten.
Experten fürchten, dass Chemikalien im Öl der Grund für das Fisch- und Delfinsterben sein könnten. Die Langzeitfolgen der Katastrophe seien noch nicht absehbar, sagte Jacqueline Sauzier von der Mauritius Marine Conservation Society in dieser Woche im Magazin “Nature”. Zum ersten Mal sei der neue schwefelarme Treibstoff ins Meer ausgelaufen, und man habe keine Erfahrungen damit. Neben den Folgen für die Umwelt ist die Ölkatastrophe für die stark vom Tourismus abhängige Insel auch ein wirtschaftliches Risiko.
RND/msk/AP