Weil es zu viele Straßenhunde gibt: Nairobi will Hundefleisch-Markt öffnen
:format(webp)/cloudfront-eu-central-1.images.arcpublishing.com/madsack/L2WHZXCZXJNIRHZAOTGO66RB3U.jpg)
In Nairobi sollen innerhalb des nächsten Jahres 50.000 Straßenhunde getötet werden.
© Quelle: picture-alliance/Tobin Jones
Nairobi. Wird es in der kenianischen Hauptstadt bald gegrillte Hunde zu essen geben? Der Gouverneur von Nairobi, Mike Sonko, hat mit einem Vorstoß für Aufsehen gesorgt. Er teilte auf Facebook ein Video von einem Hundemarkt in Asien und schrieb dazu: "Hundemarkt – bald auch in Nairobi."
Man sei gerade dabei, einen Marktplatz ausfindig zu machen, an dem geschlachtete Straßenhunde verkauft werden können. Damit wolle man alle "Hundefleisch essenden Nationen" zusammenbringen, argumentiert der Politiker. Damit sind wohl hauptsächlich Chinesen gemeint, denn Kenia hat intensive Handelsbeziehungen mit China, nahezu alle wichtigen Bauprojekte und Investitionen werden von chinesischen Firmen ausgeführt.
Nairobi will 50.000 Straßenhunde töten lassen
Nairobi hat ein massives Problem mit Straßenhunden, Bewohner klagen über Belästigungen, Kinder sind auf dem Weg zur Schule gebissen worden, die Zahl der Verkehrsunfälle, in die Hunde involviert waren, stieg, meldet „Nairobi News“. Zudem steigt die Angst vor Tollwut-Fällen, nachdem ein infizierter Hund im 350 Kilometer entfernten Kisumu mindestens zwei Kinder durch Bisse getötet hatte.
Erst vor sechs Wochen hatte das Rathaus von Nairobi verkündet, binnen eines Jahres mehr als 50.000 Straßenhunde töten zu wollen – mit Ausgaben von 86.000 Euro. Tierschutz-Organisationen hatten dagegen protestiert und fordern, das Geld für die Aktion lieber in Impfungen und Sterilisierungen von Hunden zu investieren. Offenbar kam nun die Wende, mit den Hunden lieber zusätzlich Geld einzunehmen als 86.000 Euro auszugeben.
„Hunde zu essen ist nicht christlich, nicht afrikanisch und nicht ethisch“
Die Idee, den Markt für Hundefleisch zu öffnen, ist nicht neu, jedoch scheint es nun erstmals ernsthafte Bestrebungen diesbezüglich zu geben. Allerdings finden viele Kenianer den Vorstoß nicht gut. Sie argumentieren damit, dass Hundefleisch kein traditionelles Gericht in dem ostafrikanischen Land sei – und nicht zum Christentum passe. „Hunde zu essen ist nicht biblisch, nicht christlich, nicht afrikanisch und nicht ethisch. Es ist teuflisch. Mr. Governor, überdenken Sie Ihren Plan“, schreibt ein Mann.
„Auf diese Art zeigen wir unsere Gastfreundschaft gegenüber unseren Kreditgebern? In dem wir ihr Essen essen?“, fragt eine Frau. „Das ist so verrückt“, kommentiert ein Mann. „Wir sollten lieber die guten Dinge von anderen Nationen übernehmen, nicht solche dummen Sachen“, kommentiert ein Mann. „Anstatt wirkliche Probleme zu thematisieren, die Kenianer betreffen, wird mit unnötigen, unmenschlichen Aktionen abgelenkt. Wie kann das gute Führung sein?, fragt eine Frau.
Hoffnung auf ein florierendes Geschäft
Andere hingegen finden die Idee gut und unterstützen den Politiker: „Ich hoffe, dass dieser Vorschlag ernsthaft diskutiert wird. Das sieht nach einem lukrativen Geschäft aus“, schreibt ein Mann. Auch der Faktor, dass es keinen Unterschied mache, ob nun Kuh, Huhn oder Hund auf dem Teller liege, wird diskutiert. Auch Menschen aus anderen Dörfern in Kenia bitten um Hilfe, Straßenhunde loszuwerden.
Hundefleisch zu verzehren ist in vielen Ländern verboten. In China, Südkorea und der Schweiz aber beispielsweise nicht. Dennoch findet nahezu überall ein langsames Umdenken statt. Erst vor wenigen Wochen wurde der berüchtigte Hundefleisch-Markt in Busan geschlossen. Auch im vietnamesischen Hanoi hat die Regierung Bewohner aufgefordert, kein Hundefleisch mehr zu essen, weil das dem Ruf der Stadt schade.
Von RND/msk