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Weiße Bewerber nicht erwünscht: Kritik an Stellenanzeige von Berliner Uni

Ein Gebäude der Humboldt-Universität Berlin.

Ein Gebäude der Humboldt-Universität Berlin.

Berlin. Die Studierendenvertretung der Berliner Humboldt-Universität ist mit einer Ausschreibung zu einer Stelle für Antidiskriminierungsberatung in die Kritik geraten. „Wir bitten (...) weiße Menschen, von einer Bewerbung für diese Beratungsstelle abzusehen“, heißt es darin.

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Adrian Grasse, forschungspolitischer Sprecher der CDU-Fraktion Berlin, erklärte am Donnerstag, das sei gesetzeswidrig und in krasser Weise diskriminierend. „Rassismus darf nicht mit Rassismus bekämpft werden.“ Auch bei Twitter waren kritische Kommentare zu lesen. Über die Anzeige hatte zuvor die „Berliner Morgenpost“ berichtet.

In der Ausschreibung des sogenannten RefRats heißt es: „Die Beratungen finden aus parteilicher Perspektive statt. Parteilich bedeutet hier eine Beratung, die sich an den Bedürfnissen der ratsuchenden Person orientiert, um einen Raum zu schaffen, indem sich Betroffene von rassistischer Diskriminierung wohlfühlen und ihre Erfahrungen teilen können.“ In der Beratungsarbeit habe sich gezeigt, dass dies am besten gelingt, „wenn der_dieBerater_in Schwarz oder als Person of Color“ (PoC) positioniert sei. Damit sind Menschen gemeint, die nicht als weiß wahrgenommen werden.

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„Ausdrücklich nicht im Sinne der Humboldt-Universität, Menschen zu diskriminieren”

Die Hochschule erklärte dazu: „Es ist ausdrücklich nicht im Sinne der Humboldt-Universität, Menschen zu diskriminieren. Egal welcher Hautfarbe und Herkunft, welchen Geschlechts, welcher weltanschaulichen Ansichten oder des Alters wegen. Wir verstehen uns als Ort der Meinungspluralität, der gegenseitigen Wertschätzung und des Respekts.“ Die Leitung der Universität fordere die Studierendenschaft deshalb auf, die Stellenausschreibung zu überprüfen. Die Hochschule betonte, der Bereich unterliege nicht der Rechtsaufsicht der Humboldt-Universität.

Am Donnerstagnachmittag war die Anzeige nicht mehr in der RefRat-Rubrik Ausschreibungen zu finden. „Wir sind dabei, die Anzeige zu überarbeiten. Wir bedauern die uneindeutige Formulierung“, erklärte der RefRat. Die Praxis habe gezeigt: Beratung funktioniere am besten, wenn Menschen mit Rassismuserfahrung sich an Personen wenden könnten, die ebenfalls Rassismus erleben müssen. Daher sollen schwarze Menschen und PoC zur Bewerbung ermutigt werden.

RND/dpa

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