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Schuss aus nächster Nähe in den Kopf

Trauerfeier für Patrick Lyoya: Bürgerrechtler Sharpton wirft Polizei Doppelmoral vor

Menschen demonstrieren für Patrick Lyoya.

Menschen demonstrieren für Patrick Lyoya.

Grand Rapids. Bei der Trauerfeier für den von einem weißen Beamten erschossenen Schwarzen Patrick Lyoya in Grand Rapids im US-Staat Michigan hat der prominente US-Bürgerrechtler Al Sharpton der Polizei Heimlichtuerei vorgeworfen. Die Behörden sollten den Namen des Polizisten preisgeben, der den gebürtigen Kongolesen erst zu Boden gedrückt und ihm dann in den Hinterkopf geschossen habe, forderte Sharpton am Freitag. Er beklagte auch eine Doppelmoral im Umgang mit schwarzen Verdächtigen.

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Wann immer ein junger schwarzer Mann oder eine Frau in dieser Stadt festgenommen würden, seien überall in den Nachrichten ihre Namen zu lesen, kritisierte Sharpton. „Jedes Mal, wenn wir etwas verdächtigt werden, posaunt ihr unsere Namen heraus. Wie könnt ihr es wagen, den Namen eines Mannes zurückzuhalten, der diesen Mann getötet hat. Wir wollen seinen Namen!“, rief der Geistliche.

Die vom Grand Rapids Police Department zur Verfügung gestellte Aufnahme zeigt, wie ein Polizeibeamter in Grand Rapids Patrick Lyoya verfolgt und ihn erschießt.

Die vom Grand Rapids Police Department zur Verfügung gestellte Aufnahme zeigt, wie ein Polizeibeamter in Grand Rapids Patrick Lyoya verfolgt und ihn erschießt.

Die Trauergäste in der Kirche Renaissance Church of God in Christ in Grand Rapids spendeten Applaus. Mehr als 1000 Menschen nahmen dort am Freitag Abschied von Lyoya, der am 4. April bei einer aus dem Ruder gelaufenen Verkehrskontrolle getötet wurde.

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Aus nächster Nähe in den Hinterkopf geschossen

In einem von der Polizei veröffentlichten Video ist zu hören, wie ein Beamter zuvor feststellt, dass das Kennzeichen nicht zu dem Wagen passe, den Lyoya steuere. Dann ist zu sehen, wie der 26-Jährige aus dem Auto steigt und der Polizist ihn auffordert, wieder einzusteigen. Lyoya versuchte jedoch wegzulaufen und auf dem Rasen vor Wohnhäusern kam es zu einem Handgemenge mit dem Polizisten. Dabei wollte er dessen Elektroschocker zu fassen bekommen. Der Beamte sagte mehrfach „Lass los“ und forderte Lyoya während der Auseinandersetzung auch einmal auf, den Taser fallen zu lassen. Schließlich drückte der Beamte ihn mit seinem Knie mit dem Gesicht nach unten zu Boden, zog dann plötzlich seine Dienstwaffe und schoss Lyoya aus nächster Nähe in den Hinterkopf.

Die Polizei des Staates Michigan hat eine Untersuchung aufgenommen, der Beamte wurde beurlaubt.

RND/AP

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