„Wir gehen jetzt ins Kino“
Schon am ersten Tag des Krieges in der Ukraine stand für den in Stralsund lebenden Oleksii Bubka fest, dass er seine Heimat verteidigen muss. Mittlerweile wurde er zweimal verwundet. Seine Frau ist in der deutschen Hansestadt nun alleine mit drei Kindern. Wenn er ihr schreibt: „Wir gehen jetzt ins Kino“, weiß sie: Er kämpft jetzt wieder.
Stralsund. Der Donnerstag, an dem Russland die Ukraine überfällt, hat für die Stralsunderin Tatjana Sander noch einen zweiten Schock parat. Ihr Mann Oleksii Bubka sagt: „Ich habe meinen Chef angerufen und gekündigt. Ich werde kämpfen.“ Er stellt sie vor vollendete Tatsachen. Aber ihr ist klar, dass sie ihn sowieso nicht umstimmen könnte. „Ich habe das schon geahnt“, sagt sie heute, vier Monate später. „Ich habe viel geweint. Aber ich wusste, dass er das tun muss – sein Land verteidigen.“
Oleksii ist Ukrainer. Der 50-Jährige lebt seit knapp zehn Jahren in Stralsund, arbeitete dort als Lkw-Fahrer. Tatjana (51) ist Russin und kam schon 2002 nach Stralsund. Sie erzählt, wie sich ihr Leben seit dem 24. Februar verändert hat.