Gnadengesuch wurde abgelehnt

Erstmals trans Person in den USA hingerichtet

Eine Todeszelle in einem US-amerikanischen Gefängnis. (Symbolbild)

Eine Todeszelle in einem US-amerikanischen Gefängnis. (Symbolbild)

St. Louis. Im US-Staat Missouri ist eine trans Frau hingerichtet worden. Die Tötung per Giftspritze am Dienstagabend (Ortszeit) gilt als erste Hinrichtung einer trans Person in der US-Geschichte. Zuvor hatte der republikanische Gouverneur Mike Parson ein Gnadengesuch für die 49-jährige Amber McLaughlin abgelehnt.

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Sie war für die Tötung einer Ex-Partnerin im Jahr 2003 zum Tode verurteilt worden. Nach Angaben der Ermittler wurde das Opfer sowohl vergewaltigt als auch mehrfach durch Stiche mit einem Steakmesser verletzt. McLaughlin hatte ihre frühere Partnerin im Vorfeld der Tat gestalkt. Das spätere Opfer hatte eine einstweilige Verfügung gegen sie erwirkt.

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McLaughlin zeigte in letzter Stellungnahme Reue

Parson erklärte, McLaughlin habe ihr Opfer in den letzten Jahren seines Lebens terrorisiert, „aber wir hoffen, ihre Familie und die ihr nahe stehenden Menschen finden endlich etwas Frieden.“

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McLaughlin wurde seelsorgerisch betreut, während ihr die tödliche Injektion verabreicht wurde. Sie atmete einige Male schwer auf und schloss dann ihre Augen. Ein paar Minuten später wurde sie für tot erklärt. „Es tut mir leid, was ich getan habe“, erklärte sie in einer letzten geschriebenen Stellungnahme. „Ich bin ein liebevoller und fürsorglicher Mensch.“

Seit Wiedereinführung der Todesstrafe in den USA wurden 1558 Menschen hingerichtet – nur 17 nicht männlich

Laut einer Online-Datenbank des Death Penalty Information Centers, das sich gegen die Todesstrafe engagiert, wurden seit Wiedereinführung der Todesstrafe Mitte der 1970er Jahre US-weit 1558 Menschen hingerichtet. Bei allen bis auf 17 handelte es sich demnach um Männer. Die Organisation hat erklärt, es gebe bislang keinen bekannten Fall einer Hinrichtung einer trans Person in der Geschichte der USA.

Kongress fordert Ende der Todesstrafe

Grundsätzlich habe kein Staat das Recht, seinen Bürgern das Leben zu nehmen, sagten Außenministerin Annalena Baerbock und Bundesjustizminister Marco Buschmann.

Die zuvor einzige Hinrichtung einer Frau in Missouri gab es am 18. Dezember des Jahres 1953. Damals wurde Bonnie B. wegen der Entführung und Tötung eines sechsjährigen Jungen an der Seite ihres männlichen Mittäters Carl Austin Hall in einer Gaskammer exekutiert.

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McLaughlin bat wegen traumatischer Kindheit und psychischer Probleme um Gnade

Das Gnadengesuch hatte sich auf mehrere Aspekte fokussiert, darunter die traumatische Kindheit der 49-Jährigen und psychische Probleme, von denen die Geschworenen in ihrem Prozess nichts erfuhren. Ein Pflegeelternteil rieb ihr demnach Fäkalien ins Gesicht, als sie ein Kleinkind war. Ihr Adoptivvater soll sie mit einem Elektroschocker traktiert haben. Sie leide an Depressionen und habe mehrere Suizidversuche hinter sich, hieß es.

Der Antrag enthielt auch Berichte, in denen eine Diagnose der Geschlechts- beziehungsweise Genderdysphorie erwähnt wurde, ein Zustand, der mit diversen Symptomen wie Angst behaftet ist, die aus einer Disparität zwischen dem Geschlecht herrühren, das einer Person bei der Geburt zugeschrieben wurde, und ihrer Geschlechtsidentität.

Eine ehemals mit McLaughlin im Gefängnis einsitzende und mit ihr befreundete Person sagte, sie habe gesehen, wie diese während ihrer Geschlechtsangleichung aufgeblüht sei. Mit der Angleichung habe McLaughlin vor etwa drei Jahren begonnen. Offiziellen Schätzungen zufolge befinden sich etwa 3200 trans Personen in den USA in Haft.

RND/AP

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