Nach Rassismusvorfall: Eliteuniversität ehrt schwarzes Mädchen
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Bobbi Wilson präsentiert ihre Insektensammlung.
© Quelle: Andrew Hurley/Yale University
Die neunjährige Bobbi Wilson aus Caldwell im US-Bundesstaat New Jersey wollte eigentlich nur Bäume von Schädlingen befreien, doch ein Nachbar alarmierte die Polizei – der Fall des schwarzen Mädchens löste vor einigen Monaten eine Debatte über Rassismus aus und sorgte landesweit für Schlagzeilen. Für Bobbi nahm die Geschichte jetzt ein versöhnliches Ende: Sie wurde von der Eliteuniversität Yale für ihre Bemühungen um die Wissenschaft geehrt.
Das Mädchen war im vergangenen Oktober durch seine Nachbarschaft gelaufen, um Bäume mit einer selbst hergestellten Flüssigkeit aus Wasser, Spülmittel und Apfelessig zu besprühen. Ein Nachbar beobachtete die Szene und rief die Polizei. Er meldete eine „kleine schwarze Frau mit Kapuze“, die herumlaufe und „Sachen auf die Gehwege und Bäume sprüht“. Dies mache ihm Angst, gab der Mann an.
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Als die Beamten eintrafen und das Mädchen befragten, stellte sich die Szenerie jedoch als völlig harmlos heraus. Die Neunjährige hatte in der Schule von der Gepunkteten Laternenträgerzikade gehört. Diese Insektenart, die aus Asien in die USA eingewandert ist, bohrt Löcher in Bäume, um daraus zu trinken. Dabei gelangen jedoch Schadstoffe in den Baum, weshalb das Tier als Schädling eingestuft wird. Bobbi Wilson wollte also bloß die Insekten töten und damit die Bäume retten.
Die Mutter des Mädchens, Monique Joseph, machte den Fall anschließend öffentlich, er verbreitete sich schnell im Internet, Kritiker sahen ein Beispiel für sogenanntes Racial Profiling. Davon spricht man, wenn Menschen wegen ihrer Hautfarbe, Haarfarbe oder anderer äußerer Merkmale, jedoch ohne konkreten Anlass kontrolliert werden.
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© Quelle: Reuters
Auch an der Universität Yale nahm man Notiz von der Geschichte – und entschied, Bobbi Wilson für ihren Einsatz für die Natur und die Wissenschaft auszuzeichnen und das Mädchen nach Yale einzuladen, auch um dort erfolgreiche schwarze Wissenschaftlerinnen zu treffen. Ijeoma Opara, Assistenzprofessorin an der renommierten Hochschule, erklärte, dass man so etwas normalerweise nicht mache. Man wolle aber zeigen, „wie mutig und inspirierend“ Bobbi sei. Das Mädchen solle sich von der Yale-Gemeinschaft „geehrt und geliebt“ fühlen. Die neunjährige Naturschützerin brachte dann auch ihre Sammlung toter Laternenträgerzikaden mit, die sie dem Peabody-Museum der Universität überreichte.
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Bobbis Mutter erklärte, dass sie sich nicht sicher war, ob sie den Vorfall publik machen sollte. Doch dies sei Rassismus, der normalerweise „nicht an deine Tür“ klopfe. An jenem Morgen „blieb meine Welt stehen“. Joseph bedankte sich bei der Universität, die dazu beigetragen habe, den Verlauf jenes Tages zu verändern. „Jemand von oben wollte, dass wir den Rassismus in unserer Stadt bekämpfen. Nur weil wir Bobbi haben, stehen wir hier und können etwas dagegen tun.“
RND/sz