Mehrere Russen mit Drohnen in Norwegen festgenommen - einer filmte Militärhubschrauber
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Eine Drohne im Flug (Symbolbild)
© Quelle: Symbolbild, dpa
Kopenhagen. Erneut ist in Norwegen ein Russe mit einer Drohne und Kameraausrüstung festgenommen worden. Das teilte die Polizei im nordnorwegischen Tromsö am Freitag mit. Er sei dabei beobachtet worden, wie er Fotos eines Flughafens machte. Unter dem beschlagnahmten Material befanden sich der Polizei zufolge Bilder vom Flughafen in Kirkenes und von Hubschraubern des norwegischen Militärs.
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Festnahme schon vor einer Woche
Die norwegischen Behörden hatten bereits vergangene Woche Dienstag einen Russen mit zwei Drohnen festgenommen. Zollbeamte hätten die Drohnen und weitere elektronische Ausrüstung bei einer Routinekontrolle am norwegisch-russischen Grenzübergang Storskog entdeckt und den 50-Jährigen festgenommen, berichteten norwegische Medien.
Er stehe im Verdacht, gegen Sanktionsgesetze verstoßen zu haben, die Russen Starts und Landungen von Fluggeräten in Norwegen verbieten, sagte Staatsanwältin Anja Mikkelsen Indbjør dem Sender NRK. Ein Gericht ordnete am Freitag zwei Wochen Untersuchungshaft an.
Mikkelsen Indbjør sagte, das sichergestellte Material werde untersucht, um herauszufinden, wo die Drohnen geflogen seien. Die Zeitung „VG“ berichtete, unter anderem handle es sich um vier Terrabyte Daten, Teile davon verschlüsselt. „VG“ zufolge war der Verdächtige seit August in Norwegen.
Der Anwalt des Russen, Jens Bernhard Herstad, sagte der Tageszeitung „Dagbladet“, sein Mandant habe eingeräumt, die Drohnen geflogen zu haben, wolle aber nicht sagen, was er in Norwegen getrieben habe. Justizministerin Emilie Enger Mehl sagte, es sei zu früh, um Schlussfolgerungen zu ziehen. „Es ist bekannt, dass es eine Geheimdienstbedrohung gegen uns gibt, die durch das verstärkt worden ist, was in Europa passiert“, sagte sie NRK.
Vier weitere Russen wegen Fotoaufnahmen festgenommen
Vier weitere russische Staatsangehörige waren zuvor in Norwegen im Zusammenhang mit unerlaubten Fotoaufnahmen festgenommen worden. Sie seien dabei beobachtet worden, wie sie Fotos von Objekten gemacht hätten, für die ein Fotografieverbot gelte, teilte die Polizei in dem skandinavischen Land am Montag mit. In ihrem Besitz sei Fotoausrüstung und „relativ umfangreiches Bildmaterial“ festgestellt worden, als ihr Auto am 11. Oktober gestoppt worden sei, hieß es. Sie seien über Finnland nach Norwegen eingereist. Nach Angaben der Behörden gab es keine unmittelbare Verbindung zu den beiden anderen Fällen.
Drohnen nahe Öl- und Gasbohrplattformen
In den vergangenen Wochen sind in der Nähe norwegischer Öl- und Gasbohrplattformen Berichten zufolge wiederholt Drohnen gesichtet worden. Das Land ist nach dem Ende der meisten russischen Erdgaslieferungen für Europa einer der wichtigsten Gasexporteure geworden. Unter anderem liefert es über eine Leitung in der Ostsee Erdgas nach Polen.
Diese kreuzt die Pipelines Nord Stream 1 und 2, die von Russland nach Deutschland verlaufen und durch Explosionen Ende September schwer beschädigt wurden. Das hat zu erhöhter Sorge um Infrastrukturanlagen geführt.
RND/nis mit AP und dpa