Wettrüsten am Nordpol

Russland die Stirn bieten: USA und Nato wollen Militärpräsenz in Arktis ausbauen

Die Arktis schmilzt und der Kampf um den Nordpol erhitzt sich. Die Nato will ihre Militärpräsenz im Hohen Norden ausbauen, zuvor hat Russland seine Ansprüche auf das Gebiet bekräftigt.

Die Arktis schmilzt und der Kampf um den Nordpol erhitzt sich. Die Nato will ihre Militärpräsenz im Hohen Norden ausbauen, zuvor hat Russland seine Ansprüche auf das Gebiet bekräftigt.

Washington. Angesichts zunehmender militärischer Aktivitäten Russlands in der Region um den Nordpol wollen die USA und Nato dort stärker aktiv werden. „Die Nato muss ihre Präsenz in der Arktis erhöhen“, sagte Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg der „Welt am Sonntag“. Moskau sei dabei, Stützpunkte aus Sowjetzeiten wieder zu öffnen und dort neue hochmoderne Waffen wie Hyperschallraketen zu stationieren. Auch China interessiere sich zunehmend für die Arktis.

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Die Arktis sei die entscheidende Verbindung zwischen Nordamerika und Europa, erklärte Stoltenberg, und bilde zudem die kürzeste Distanz zwischen Nordamerika und Russland. Der hohe Norden werde wegen des Klimawandels und der Eisschmelze außerdem immer wichtiger als Schiffsweg, ergänzte der Nato-Chef. Stoltenberg war kürzlich gemeinsam mit Kanadas Regierungschef Justin Trudeau erstmals in den kanadischen Teil der Arktis gereist.

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Moskau erhebt Gebietsansprüche

Laut Stoltenberg sei Moskau aktuell dabei, „Stützpunkte aus Sowjetzeiten wieder zu öffnen und neue hochmoderne Waffen wie Hyperschallraketen dort zu stationieren und auszuprobieren“. Der russische Außenminister Sergej Lawrow hatte zuletzt Ansprüche Russlands auf die Region bekräftigt: „Für jeden ist seit Langem vollkommen klar, das dies unser Territorium ist, das ist unser Land.“

Demnach hat Moskau in den vergangenen Jahren seine Militärbasen in der Arktis ausgebaut und stationiert dort S-400-Mittelstreckenraketen, die bis nach Grönland oder Alaska reichten. Die russische Marine hatte bereits Anfang 2021 Militärübungen mit Atom-U-Booten in der Arktis abgehalten. „Russland renoviert Flugplätze und Radaranlagen aus der Sowjet-Ära, baut neue Häfen und Such- und Rettungszentren“, sagte damals ein Sprecher des US-Pentagons. Auch soll Moskau seine Flotte von nuklear und konventionell betriebenen Eisbrechern ausgebaut haben, um sich auf Angriffe vorzubereiten.

Arktische Eisschmelze erhitzt Kampf um Ressourcen

Die Arktis ist für alle angrenzenden Staaten von strategischer Bedeutung und das nicht nur aus militärischer Sicht. Dort werden gewaltige Mengen an Öl und Gas vermutet. In der russischen Arktis lagert ein Großteil der Erdgasvorkommen des Landes. Insgesamt befinden sich in der Arktis rund ein Drittel der globalen Erdgasreserven und 16 Prozent der weltweiten Erdölvorkommen.

2020 hatte Russlands Präsident Wladimir Putin die sogenannte „Nationale Arktis-Strategie“ seines Landes unterzeichnet, die bis zum Jahr 2035 gelten soll. Darin wird der Ausbeutung der Rohstoffe in der russischen Arktis-Region Vorrang eingeräumt. Die russische Regierung nimmt an, dass der von Russland beanspruchte Festlandsockel bis zu fünf Milliarden Tonnen Öl und Gas mit einem Wert von 30 Billionen US-Dollar enthält. Dazu kommen Nickel, Kobalt, Gold, Diamanten und Bauxit. Die Ausbeutung dieser Ressourcen wird durch das Schmelzen des Meereises infolge der Erderwärmung zunehmend attraktiver.

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Zur Arktis gehören Gebiete verschiedener Staaten: die USA, Dänemark, Finnland, Island, Kanada, Norwegen, Schweden und Russland. Auch China äußerte zuletzt Interesse am Nordpolgebiet. Washington hatte am Freitag angekündigt, erstmals einen Arktis-Sondergesandten zu ernennen, um „die amerikanischen Interessen und die Zusammenarbeit mit Verbündeten und Partnern in der Arktis“ zu fördern. Der US-Senat muss dem Vorhaben noch zustimmen.

RND/dpa/hyd

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