Bericht: US-Geheimdienst warnte Bundesregierung vor Anschlag auf Ostseepipelines
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Sattelitenaufnahmen zeigen die Stelle, an der das Gas aus den Lecks in den Nord-Stream-Pipelines an der Meeresoberfläche ankommt.
© Quelle: Planet Labs PBC
Die Bundesregierung ist einem Medienbericht zufolge bereits vor Wochen vom US-Geheimdienst CIA vor möglichen Anschlägen auf Gaspipelines in der Ostsee gewarnt worden. Ein entsprechender Hinweis sei im Sommer eingegangen, berichtet das Nachrichtenmagazin „Der Spiegel“ unter Berufung auf mehrere mit dem Sachverhalt vertraute Personen. Ein Regierungssprecher teilte den Angaben zufolge mit, man nehme zu „Angelegenheiten, die etwaige nachrichtendienstliche Erkenntnisse oder Tätigkeiten der Nachrichtendienste betreffen, grundsätzlich nicht öffentlich Stellung“.
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In den vergangenen Tagen waren gleich drei Lecks in nur kurzer Zeit an den Ostseegaspipelines Nord Stream 1 und Nord Stream 2 aufgetaucht. Polen, Russland und Dänemark halten einen gezielten Anschlag auf die europäische Gasinfrastruktur als Ursache für die als beispiellos geltenden Schäden an beiden Pipelines für denkbar.
Nord-Stream-Pipelines: Vieles spricht für Sabotage
Auch aus Sicht deutscher Sicherheitskreise spricht vieles für Sabotage. Sollte es sich um einen Anschlag handeln, würde angesichts des Aufwands nur ein staatlicher Akteur infrage kommen, hieß es am Dienstag. Schwedische und dänische Seismologen berichten derweil von Unterwasserexplosionen am Montag im Gebiet der Pipelinelecks.
Das Bundesinnenministerium nimmt die Beschädigungen an den Pipelines nach Aussage eines Sprechers sehr ernst. Wirtschaftsminister Robert Habeck äußerte sich am Dienstagabend zurückhaltend zur Ursache. Eine Spekulation darüber verbiete sich so lange, wie die Aufklärung nicht erfolgt sei, sagte der Grünen-Politiker.
Die Gefahr von möglichen Angriffen auf das Netz von Pipelines und Unterwasserkabeln in der Ost- und Nordsee wurde laut dem „Spiegel“-Bericht unter Militärs bereits vor dem russischen Angriffskrieg in der Ukraine mit großer Sorge gesehen. „Die weltweiten Netze unter Wasser sind für die Energieversorgung, aber auch für die Stabilität des Internets enorm wichtig, trotz ihrer Bedeutung aber sind sie bis heute gegen Angriffe oder Sabotageakte fast überhaupt nicht geschützt“, sagt ein hochrangiger Bundeswehrmitarbeiter dem Magazin zufolge. Der Vorfall an den Nord-Stream-Pipelines zeige, dass man die Gefahr möglicherweise unterschätzt habe.
RND/seb/dpa