US-Verteidigungsministerium: Russland soll angereichertes Uran an China liefern
:format(webp)/cloudfront-eu-central-1.images.arcpublishing.com/madsack/ZWFE47XPWVGF7HYALTAIIX3FY4.jpg)
Das Logo des russischen Staatsunternehmens Rosatom.
© Quelle: picture alliance/dpa/TASS | Erik Romanenko
Washington/Moskau. Russland hat offenbar vor, angereichertes Uran an China zu liefern. Das teilte das US-Verteidigungsministerium mit und berief sich auf einen informierten US-Regierungsbeamten. Dem Bericht zufolge soll das Uran vom russischem Staatsunternehmen Rosatom bereitgestellt werden. Das nukleare Material sei für die chinesischen Brutreaktoren gedacht – das sind Kernreaktoren, die neben Energie auch weiteres spaltbares Material gewinnen. China könnte so laut Bericht waffenfähiges Plutonium herstellen.
+++ Alle Entwicklungen zum Krieg gegen die Ukraine im Liveblog +++
„Es ist sehr beunruhigend zu sehen, wie Russland und China dabei zusammenarbeiten“, kommentierte der stellvertretende Verteidigungsminister für Weltraumpolitik, John F. Plumb, laut dem US-Verteidigungsministerium. China habe zwar gute Argumente, das angereicherte Uran für die Energiegewinnung zu nutzen. Fest stehe aber, dass daraus auch Plutonium für Waffen hergestellt werden könne, so Plumb. „Also denke ich, dass das Verteidigungsministerium besorgt ist.“ Es passe zu den Bedenken über Chinas Ausbau der Nuklearstreitkräfte.
„China engagiert sich für eine bedeutende und schnelle Expansion und Diversifizierung seiner Nuklearstreitkräfte. Außerdem betrachten Russland und China den Weltraum als eine Domäne der Kriegsführung“, sagte Plumb. China verfüge auch über einen ständig wachsenden Bestand an ausgeklügelten Langstreckenangriffssystemen, die US-Streitkräfte auf immer größere Entfernungen gefährden könnten, warnte der stellvertretende Verteidigungsminister für Weltraumpolitik.
Gefährliche Nähe zwischen Russland und China
Die Nähe zwischen Moskau und Peking wird von Fachleuten für gefährlich gehalten. Sollte sich China an die Seite Russlands stellen, könnte dies massive Auswirkungen auf den Krieg in der Ukraine haben. Zwar rief Peking zum Jahrestag des Krieges zu einem Waffenstillstand in der Ukraine auf, das Zwölf-Punkte-Papier wurde von Fachleuten allerdings als „substanzlos“ bezeichnet. „Das ist kein Friedensplan, sondern die Auflistung allgemeiner Prinzipien des Völkerrechts und der Diplomatie, an die sich China selbst nicht hält und deren Verstöße durch Russland für Peking offenkundig kein Problem darstellen“, sagte etwa Joachim Krause, Direktor des Instituts für Sicherheitspolitik an der Universität Kiel.
China veröffentlicht Positionspapier zum Krieg in der Ukraine
China ruft zum Waffenstillstand in der Ukraine auf. In einem Positionspapier fordert Peking außerdem, dass Verhandlungen sofort wieder aufgenommen werden.
© Quelle: dpa
Laut den USA und den Geheimdiensten anderer Nationen gab es zuletzt Anzeichen dafür, dass China es in Erwägung ziehe, Waffen nach Russland zu liefern. „Sollte China die russische Aggression mit tödlichem Gerät unterstützen oder sich an der systematischen Umgehung von Sanktionen beteiligen, um Russland zu helfen, wäre das ein ernstes Problem für unsere Länder“, sagte US-Außenminister Antony Blinken nach dem Treffen der G20-Außenminister in der indischen Hauptstadt Neu-Delhi am 2. März.
Tatsächlich hätte China viel zu verlieren. Peking will eine Implosion Russlands vermeiden. Noch mehr fürchtet China aber, seine wirtschaftlichen Erfolge der vergangenen Jahrzehnte, die es maßgeblich dem freien Welthandel verdankt, aufs Spiel zu setzen. Sanktionen des Westens will Peking in jedem Fall vermeiden.