Bundeswehr in Litauen: Deutschland muss führen
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Bundeswehrsoldaten nehmen während eines Besuchs des deutschen Verteidigungsministers an der Übung „Griffin Lightning“ auf dem Truppenübungsplatz Pabrade unter Beteiligung des deutschen Jägerbataillons 413 Enhanced Vigilance Activities-Brigade teil.
© Quelle: Kay Nietfeld/dpa
Seitdem Russland die Ukraine überfallen hat, werden Vertreter der Bundesregierung nicht müde, ihre Solidarität mit den osteuropäischen Nato-Partnern zu betonen. Darin steckt auch eine Chance. Denn eine von manchen Klüften, die das Bündnis durchziehen, ist die zwischen Deutschland einerseits und jenen Partnern andererseits. Letztere sahen ihre Warnungen vor Russland allzu oft nicht ernst genommen. Das lässt sie jetzt mit umso mehr Recht Druck entfalten.
Tatsächlich tut die Ampelkoalition mittlerweile eine Menge. Deutschland liefert so viele Waffen in die Ukraine wie kein anderes Land in Kontinentaleuropa. Auch zeigt Deutschland Flagge an der besagten Ostflanke: im Baltikum, in der Slowakei, in Polen, in der Ostsee, zwischenzeitlich in Rumänien. Nur: Das dürfte nicht reichen, erst recht nicht, wenn Russland die Ukraine unterjocht.
Deutschland ist für Litauen eine Schutzmacht
Nach Litauen wird die Bundeswehr bald also noch mehr Soldaten entsenden müssen als bisher – wenngleich eher keine komplette Brigade, die die dortige Regierung sich wünscht. Das Land zwischen Kaliningrad und Belarus hat eine Armee von lediglich knapp 20.000 Mann. Im Falle einer russischen Aggression würde es überrollt.
Deutschland ist deshalb heute für Litauen das, was die USA für Deutschland waren und sind: eine Schutzmacht. Beim Material wird die Ampelkoalition ebenfalls nachlegen müssen – was wiederum Geld kostet.
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Der Begriff „Führungsrolle“ erregt bei uns noch vielfach Kritik. Was die Kritiker dabei übersehen: Deutschland hat sie, und zwar allein kraft seiner Größe und Wirtschaftskraft. Füllen wir diese Rolle nicht aus, hat das Folgen. Kanzler Olaf Scholz hat dafür ein treffendes Wort geprägt: Zeitenwende.