Neuer Generalinspekteur der Bundeswehr: Wer ist Carsten Breuer?
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Generalleutnant Carsten Breuer, Befehlshaber des neuen Territorialen Führungskommandos, wechselt ins Verteidigungsministerium.
© Quelle: Annette Riedl/dpa
Berlin. Als Verteidigungsminister Boris Pistorius (SPD) am 19. Januar sein neues Amt antrat, da kam er allein. Lediglich einen Pressesprecher brachte der 62-Jährige mit, nämlich den ARD-Journalisten Michael Stempfle. Frische Hemden holte sich Pistorius an den Wochenenden aus der heimatlichen Wohnung in Osnabrück. Nun hat er nicht bloß eine Wohnung in Berlin gefunden, sondern auch eine entscheidende personelle Weiche gestellt. Wie am Montag bekannt wurde, soll der aktuelle Generalinspekteur Eberhard Zorn gehen; statt seiner soll Generalleutnant Carsten Breuer das Amt übernehmen.
Die Berufung ist keine Entscheidung gegen Zorn. Der verständige Saarländer kam 2018 unter der damaligen Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen (CDU) ins Amt und versah auch unter deren Nachfolgerinnen Annegret Kramp-Karrenbauer (ebenfalls CDU) und Christine Lambrecht (SPD) im Wesentlichen gute Dienste. Er ist allerdings mittlerweile 63 Jahre alt.
Breuer stand auf der Favoritenliste weit oben
Der Wechsel ist eher eine Entscheidung für Breuer – wenngleich der mit 58 kaum jünger ist. Breuer wurde 2021 von Kanzler Olaf Scholz als Leiter des Corona-Krisenstabes in die Regierungszentrale abgeordnet. Damals leisteten Tausende Soldaten in Altenheimen und Gesundheitsämtern Amtshilfe gegen die Seuche.
Anschließend stieg er zum Befehlshaber des neuen Territorialen Führungskommandos der Bundeswehr auf, das er selbst errichtet hat. Das neue Kommando hat die „operative Führung der Kräfte“ – darunter Heer, Luftwaffe, Marine und Sanitätsdienst – beim Heimatschutz. Dazu gehören Amts- und Katastrophenhilfe, hybride Bedrohungslagen, die zivil-militärische Zusammenarbeit, die Koordination des Aufmarsches verbündeter Kräfte in Deutschland sowie die Verlegung über Deutschland. Von diesem Job ist es zum obersten Soldaten der Bundesrepublik Deutschland nur noch ein Schritt.
Zuvor hatte der als zupackend und im menschlichen Umgang als sehr angenehm beschriebene Westfale unter anderem im Kosovo, in Afghanistan und bei der Nato in Brüssel Dienst getan. Mit seiner jetzt anstehenden Beförderung war denn auch gerechnet worden. Breuer stand auf der Favoritenliste für den Posten weit oben. Mancher hatte ihn schon beim Aufstieg zum Leiter des Corona-Krisenstabes auf dem Zettel.
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Auf Pistorius und Breuer wartet eine Menge Arbeit
Sicher ist: Auf das Duo aus Boris Pistorius und Carsten Breuer wartet eine Menge Arbeit. Da ist die Unterstützung der Ukraine aus militärischen Beständen der Truppe. Sie verlangt ihr einiges ab. Da sind überdies die Verwendung der Mittel aus dem 100 Milliarden Euro umfassenden Sondervermögen, das der Bundestag im vorigen Jahr bereitgestellt hat, das bisher jedoch nur zu einem Bruchteil ausgegeben wurde – sowie die Erfüllung der steigenden Anforderungen an der Nato-Ostflanke. Und da ist schließlich das Vorhaben, die Zahl der Soldatinnen und Soldaten von jetzt 183.000 auf 203.000 zu erhöhen – bei wachsender Konkurrenz um Fachkräfte auf dem zivilen Arbeitsmarkt.
Viel Zeit haben der Inhaber der Befehls- und Kommandogewalt und seine rechte Hand nicht. Pistorius könnte das Amt Ende 2025 schon wieder los sein, Breuer in der Folge ebenfalls.