Deutscher Gewerkschaftsbund fordert Einwanderungsbüros in den Kommunen
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DGB-Chefin Yasmin Fahimi dringt auf die Einrichtung einer Einwanderungsbehörde.
© Quelle: Florian Gaertner/photothek.de
Die Chefin des Deutschen Gewerkschaftsbundes (DGB), Yasmin Fahimi, hat vor der Reise von Minister Heil und Ministerin Baerbock nach Südamerika zum Thema Fachkräftesicherung die Einrichtung von Einwanderungsbüros in ganz Deutschland gefordert. „Das Fachkräfteeinwanderungsgesetz ist ein wichtiger Schritt in die richtige Richtung. Ich befürchte aber, dass es nicht ausreichen wird, um genügend Menschen aus dem Ausland nach Deutschland zu holen“, sagte die Gewerkschafterin dem RedaktionsNetzwerk Deutschland (RND). „Wir brauchen neben einer Einwanderungsbehörde des Bundes Einwanderungsbüros in den Kommunen, die eine ganzheitliche Unterstützung bei der Einwanderung und Integration aus einer Hand anbieten.“
Die Bundesregierung hat im März das neue Fachkräfteeinwanderungsgesetz auf den Weg gebracht, das etwa über ein Punktesystem die Einwanderung von Arbeits- und Fachkräften erleichtern soll. Es sieht auch Erleichterungen beim Familiennachzug vor. Außerdem soll Menschen mit einer Berufsausbildung und ‑erfahrung die Einwanderung ermöglicht werden, auch wenn ihre Ausbildung nicht in Deutschland anerkannt ist. Das gilt für nicht reglementierte Berufe.
Fahimi fordert Ausbildungskooperationen mit anderen Ländern
Die frühere SPD-Bundestagsabgeordnete Fahimi erinnerte an die vielen Herausforderungen für Einwanderer in Deutschland: „Die Fachkräfte brauchen Unterstützung etwa beim Erlernen der Sprache, Wohnungssuche, Familiennachzug und Kita-Platz-Suche. Und sie benötigen Informationen über die Infrastruktur vor Ort und das Lebensumfeld. Diese Aufgaben sollten die Einwanderungsbüros für eine gewisse Zeit übernehmen, um den Fachkräften das Ankommen zu erleichtern“, verlangte Fahimi. Weiter forderte sie Ausbildungspartnerschaften mit anderen Ländern: „Zudem plädiere ich dafür, vermehrt Ausbildungskooperationen mit verschiedenen Ländern einzugehen. Interessierte würden im Ausland ihre Ausbildung absolvieren, könnten dort auch weiterarbeiten oder aber sich mit den entsprechenden Anreizen dazu entscheiden, nach Deutschland zu kommen.“
Arbeitsminister Hubertus Heil (SPD) und Außenministerin Annalena Baerbock (Grüne) sind ab Montag in Südamerika unterwegs, um Pflegekräfte anzuwerben zur Lösung des Fachkräftemangels. Man werde „gemeinsam mit der Wirtschaft eine Anwerbestrategie in Ländern umsetzen, in denen es mehr junge und gut ausgebildete Menschen gibt, als der dortige Arbeitsmarkt aufnehmen kann“, sagte Heil im Mai der „Neuen Osnabrücker Zeitung“.