Wenn Kinder getötet werden: „Ich kann meinen Sohn nie wieder umarmen“
Marina Pitschkur (38) im improvisierten Klassenraum im Luftschutzkeller der Schule, in die ihr Sohn ging. Er wurde am 28. Februar 2022 von russischen Soldaten getötet, als die Familie aus der Hauptstadt fliehen wollte.
An den Schulen in Kiew zeigt sich, dass sich die Ukrainer nicht unterkriegen lassen – auch wenn der Krieg seit einem Jahr großes Leid mit sich bringt. Das gilt besonders dann, wenn Kinder getötet werden – wie der Siebtklässler Rostislaw.
Kiew.Marina Pitschkur glaubt erst, dass ihr Sohn Rostislaw nur einen Schock erlitten hat und er deswegen regungslos auf dem Boden liegt. Als die Ukrainerin ihren Jungen nach dem Beschuss durch russische Panzer auf den Rücken drehen will, merkt sie, dass sein linker Unterarm vom Körper abgetrennt ist. Die Augen des 13-Jährigen – Kosename Rostik – sind geöffnet, aber leblos. „Da habe ich realisiert, dass mein Sohn tot ist“, sagt die 38-Jährige. Sie habe sich auf ihn gelegt und geweint. Zu dem Zeitpunkt habe sie noch nicht gewusst, dass die Sprengladung des Projektils, das sich in ihr Kind gebohrt hat, nicht explodiert ist. Die Leiche ist nun selbst eine Gefahr.