Ergebnisse des Flüchtlingsgipfels: Alle wollen nun Grenzen setzen
:format(webp)/cloudfront-eu-central-1.images.arcpublishing.com/madsack/EJTQVUD2TJHFNFLK6W27O3XWQM.jpeg)
Joachim Stamp (von links nach rechts, FDP), Sonderbevollmächtigter der Bundesregierung für Migrationsabkommen, Nancy Faeser (SPD), Bundesministerin für Inneres und Heimat, Andy Grote (SPD), Innensenator von Hamburg, Peter Beuth (CDU), Innenminister von Hessen, und Reinhard Sager, Präsident des Deutschen Landkreistages, geben eine Pressekonferenz nach dem Flüchtlingsgipfel mit Vertretern der Innenministerkonferenz und der kommunalen Spitzenverbände im Innenministerium.
© Quelle: Kay Nietfeld/dpa
Der Flüchtlingsgipfel von Bund, Ländern und Kommunen dauerte 90 Minuten länger als geplant. Das allein zeigt, wie hart das Ringen war. Dabei ist der Mechanismus stets der gleiche: Länder und Kommunen müssen die Konsequenzen tragen, wenn die Zahl der Geflüchteten im Wortsinne Grenzen überschreitet. Anschließend wenden sie sich an den Bund.
Dabei sind die Ergebnisse dieses Gipfels bescheiden. Zwar sind sich parteiübergreifend alle einig, dass der Zuzug von Kriegsflüchtlingen und Asylsuchenden besser gesteuert werden muss. Das freilich hat auch der Bund nur bedingt in der Hand, weil es sich um ein europäisches Problem handelt. Dass sich die drei staatlichen Ebenen in der Flüchtlingspolitik besser austauschen wollen, ist insofern kurios, als sie dies längst hätten tun können. Über weitere Finanzhilfen entscheidet wiederum nicht Innenministerin Nancy Faeser. Das ist Sache von Finanzminister Christian Lindner – und im Zweifel von Kanzler Olaf Scholz.
Hessens Innenminister nutzt die Bühne für Wahlkampf
Unangemessen war, dass Hessens Innenminister Peter Beuth von der CDU den Gipfel schon mal als Wahlkampfbühne nutzte. Seine Kritik an der Bundesregierung hatte parteipolitische Obertöne – und zielte nicht auf die Innenministerin Faeser, sondern auf die hessische SPD-Spitzenkandidatin gleichen Namens. So oder so gilt: Dem Gipfel am Donnerstag werden weitere folgen.
Auffallend ist, dass die Flüchtlingspolitik im Prinzip kaum noch für Streit sorgt. So hat der Kanzler beim jüngsten EU-Gipfel dem Bau von Wachtürmen an den Außengrenzen zugestimmt, ohne dass dies beim grünen Koalitionspartner noch auf Widerstand gestoßen wäre. Weil man bei den Ukrainerinnen und Ukrainern keine Grenzen setzen kann und will, setzt man die Grenzen bei den anderen.