EU-Sanktionen gegen Öl: Setzt „Opec+“ Förderabkommen mit Russland aus?
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Ölfelder in den USA (Symbolfoto)
© Quelle: Richard Vogel/AP/dpa
New York/London. Die Mitglieder des Ölkartells „Opec+“ könnten bald das Ölförderabkommen mit Russland auszusetzen. Laut dem „Wall Street Journal“ wird dieser Schritt erwogen. Denn die Sanktionen des Westens würden die Fähigkeiten des Landes untergraben, mehr Rohöl zu fördern, um die Produktionsziele des Verbundes zu erfüllen.
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„Die Herausnahme Russlands würde Saudi-Arabien und anderen Länder mit freien Förderkapazitäten die Möglichkeit geben, die Produktion stärker auszuweiten“, kommentierte Carsten Fritsch, Devisenexperte bei der Commerzbank. Die Sitzung der „Opec+“ am Donnerstag könne daher spannender werden als erwartet. Bislang ging der Markt von einer weiteren moderaten Erhöhung der Fördermenge aus.
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© Quelle: dpa
Gestützt wurden die Ölpreise durch die Lage im Ölförderland Libyen. Dort sind die Rohölexporte im Mai auf das niedrigste Niveau seit Oktober 2020 gefallen. Das Ölförderung wird durch gewalttätige Auseinandersetzungen und eine schlechte Wartung der Ölförderanlagen belastet.
Ölpreise legen zu
Die Ölpreise hatten am Mittwoch zugelegt. Am Mittag kostete ein Barrel (159 Liter) der Nordseesorte Brent 117,23 US-Dollar. Das waren 1,63 Dollar mehr als am Vortag. Der Preis für ein Fass der US-amerikanischen Sorte West Texas Intermediate (WTI) legte um 1,60 Dollar auf 116,27 Dollar zu. Die Ölpreise hatten nach den Öl-Sanktionen der Europäischen Union (EU) gegen Russland am Vortag vorübergehend Höchststände seit Anfang März erreicht.
Ein Grund für den jüngsten Ölpreisanstieg war die Aussicht auf ein vermindertes Angebot aus Russland infolge neuer Sanktionen der Europäischen Union (EU) angesichts des Krieges in der Ukraine. Die EU-Staaten hatten sich nach wochenlangem Ringen auf einen Boykott von bestimmten Öllieferungen aus Russland verständigt.
RND/dpa