Finnland und die Nato: Klarheit, die aus dem Norden kommt
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Eine Regierungschefin, die sich traut, den Lauf der Geschichte ihres Landes zu ändern: Seit Ende 2019 ist die Sozialdemokratin Sanna Marin Premierministerin von Finnland.
© Quelle: IMAGO/photonews.at
Der Beschluss ist alles andere als wackelig. 184 der 200 Mitglieder des finnischen Parlaments stimmten am Mittwoch für den Nato-Beitritt ihres Landes.
Das Votum ist ein großer Erfolg der sozialdemokratischen Ministerpräsidentin Sanna Marin. Sie hat ihr Land nach Jahrzehnten der Neutralität mit Ehrlichkeit, Mut und Klarheit in eine neue Richtung geführt. Zugleich ist diese Abstimmung auch ein Vertrauensbeweis für den Norweger Jens Stoltenberg. Der Nato-Generalsekretär hat jeden Schritt Finnlands mit Feingefühl und Geduld begleitet.
Marin und Stoltenberg haben Geschichte geschrieben
Marin und Stoltenberg haben Geschichte geschrieben, mit Wirkungen weit über ihre eigene Amtszeit hinaus. Die finnische Regierungschefin muss vielleicht damit leben, dass nach der nächsten finnischen Parlamentswahl am 2. April an ihr vorbei eine neue Koalition gebildet wird. Stoltenberg will seine mehrfach verlängerte Dienstzeit im Herbst endlich auslaufen lassen.
Leider gibt es immer noch Zickereien in der Türkei und in Ungarn rund um die Norderweiterung, bei der es auch um Schweden geht. Bis zum nächsten Nato-Gipfel am 11. Juli in Vilnius hat das Bündnis hoffentlich für alles eine Lösung. Die Regierungschefs in Ankara und Budapest sind für ihre unansehnliche Bazar-Mentalität sattsam bekannt: Bis zur letzten Minute prüfen sie, was für sie noch drin liegt.
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Die Norderweiterung bringt, wenn im Sommer alles klar ist, einen Schlag auf den globalen Gong. Sie markiert eine peinliche Niederlage Wladimir Putins. Die Finnen und die Schweden verschieben nicht nur die militärische Tektonik im Norden Europas. Sie setzen auch moralisch ein Fragezeichen hinter die von Tag zu Tag schwerer erklärbare Linie jener Staaten, von Indien bis zur Schweiz, die unabhängig von allen russischen Aggressionen und Grausamkeiten noch immer den Grundsatz der Neutralität vor sich her tragen.