Geburt von Bündnis 90 und Grünen in Leipzig – „die kannten wir nur aus dem Westfernsehen“
Historischer Tag am 14. Mai 1993 in der Leipziger Messehalle 7: Bürgerrechtlerin Marianne Birthler (Bündnis 90) und Ludger Volmer (Grüne) beglückwünschen sich gegenseitig, nachdem sie zu den beiden Vorstandssprechern der vereinigten Partei gewählt wurden.
Vor 30 Jahren vereinigten sich in Leipzig das Ost-Bündnis-90 mit den West-Grünen. Wie kam es dazu? Und was empfanden die Delegierten aus dem Osten? Zwei Leipzigerinnen, die mit dabei waren, erinnern sich.
André Böhmer
Leipzig.„Stolz, ja, wir waren vor allem stolz darauf, dass wir gute Gastgeber sein konnten“. Die Leipziger Bürgerrechtlerin und Grünen-Politikerin Gisela Kallenbach ist auch 30 Jahre später noch fasziniert von diesen drei Tagen in der Stadt, die eine neue Ära für die Grünen einläuten sollten. In der legendären (alten) Messehalle 7 Leipzig ging vom 14. bis 16. Mai 1993 der Vereinigungsparteitag von „Bündnis 90“ und „Die Grünen“ über die Bühne. Die Fusion zweier Parteien aus Ost und West, die das auch im Namen dokumentierten, blieb einmalig in der deutschen Parteiengeschichte. „Man konnte den historischen Augenblick schon spüren, es war auf jeden Fall etwas besonders“, sagt die Leipziger Ex-Bundestagsabgeordnete Monika Lazar, die wie Gisela Kallenbach als junge Delegierte mit dabei war. Beide werden am Samstag bei der Party im Leipziger „Täubchenthal“ darauf anstoßen.