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Fragwürdige Gesellschaft

Schröder und AfD-Chef zum Tag des Sieges bei Empfang in russischer Botschaft

Der ehemalige Bundeskanzler Gerhard Schröder und seine Frau Soyeon Schröder-Kim nahmen am Dienstag an einem Empfang in der russischen Botschaft teil. (Archivbild)

Der ehemalige Bundeskanzler Gerhard Schröder und seine Frau Soyeon Schröder-Kim nahmen am Dienstag an einem Empfang in der russischen Botschaft teil. (Archivbild)

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An einem Empfang der russischen Botschaft in Berlin zum Jahrestag des Sieges über Nazi-Deutschland haben einzelne deutsche aktive und ehemalige Politiker teilgenommen, darunter Altkanzler Gerhard Schröder (SPD) und AfD-Chef Tino Chrupalla. Schröder war nach Angaben Chrupallas und anderer Teilnehmer mit seiner Ehefrau Soyeon Schröder-Kim dort, er selbst reagierte auf Anfragen der Deutschen Presse Agentur dazu zunächst nicht.

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Zuerst hatte die „Berliner Zeitung“ darüber berichtet. Demnach gehörten auch der frühere SED-Generalsekretär Egon Krenz und Klaus Ernst von der Linkspartei zu den Gästen.

Der AfD-Vorsitzende Chrupalla bestätigte seinen Besuch. „Ja, ich war gemeinsam mit Alexander Gauland, wie sicherlich alle Fraktionsvorsitzenden, zum Empfang in die russische Botschaft eingeladen“, sagte er der Deutschen Presse-Agentur in Berlin am Mittwoch.

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Chrupalla: „Aussöhnung ist wichtig“

Der 9. Mai sei bis vor Kurzem ein Gedenktag gewesen, „an dem deutsche Politiker aller im Bundestag vertretenen Parteien selbstverständlich teilnahmen“, führte der AfD-Politiker aus. „Diesen Dialog sollte man in Krisenzeiten nicht abreißen lassen.“ Aussöhnung sei gerade an solchen historisch bedeutsamen Tagen wichtig. „Dabei war es mir wichtig, die deutsche Sicht auf Geschichte und Gegenwart selbstbewusst darzulegen“, sagte Chrupalla, der gemeinsam mit Alice Weidel an der Spitze der Partei und der AfD-Bundestagsfraktion steht.

Chrupalla hatte im März in einer Bundestagsdebatte gesagt: „Aus diesem Krieg geht die Ukraine genauso als Verlierer hervor wie Russland. Es gibt wieder nur einen Gewinner, und dieser Gewinner, der heißt USA.“ Der Unionsabgeordnete Knut Abraham (CDU) hatte der AfD-Fraktion im Februar vorgeworfen: „Sie sprechen von Frieden, aber in Russland sind Sie fester Bestandteil von Putins Propaganda und damit auch von der Kriegsmaschinerie.“

Ein Geschenk für den Botschafter

Laut „Berliner Zeitung“ überreichte Chrupalla dem russischen Botschafter Sergej Netschajew ein Geschenk – „als Ausdruck der Dankbarkeit für die Befreiung von der Nazi-Herrschaft“, hieß es in dem Artikel. Chrupalla wies diese Darstellung zurück und schrieb auf Twitter, er habe bei dem Empfang die „deutsche Sicht auf Geschichte und Gegenwart“ erläutern wollen. Bei seinem Geschenk habe es sich um eine „Tasse mit preußischem Adler“ gehandelt.

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Die „Bild“ kritisierte die Geste scharf und schrieb von einem „Anbiedern an der Ekelgrenze“. Die Teilnahme an dem Empfang zeige, wo Schröder und die anderen Politiker stünden – „an der Seite von Kremldiktator und Kriegstyrann Wladimir Putin“, hieß es in dem Bericht.

Kritik kam unter anderem auch vom CDU-Bundestags­abgeordneten Ruprecht Polenz. Er kommentierte die Medienberichte auf Twitter schlicht mit dem Wort: „Passt.“

Auch von anderen Twitter-Nutzern kam massive Kritik. „Absurder geht’s nimmer“, „absolut unmöglich und unerträglich“, „ganz erbärmlich“ und „ich schäme mich für Gerhard Schröder“ gehörten zu den Kommentaren.

RND/toe/dpa

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