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Innen grün, außen schwarz

Giffey verliert Direktmandat – die Ergebnisse in den Wahlkreisen

Berlins Regierende Bürgermeisterin Franziska Giffey (SPD) verlor das Direktmandat in ihrem Wahlkreis.

Berlins Regierende Bürgermeisterin Franziska Giffey (SPD) verlor das Direktmandat in ihrem Wahlkreis.

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Berlin trennt sich in zwei politische Lager. Die inneren Bezirke wählen mehrheitlich grün mit einigen roten und dunkelroten Flecken, die äußeren Bezirke wählen schwarz mit wenigen blauen Flecken. Gewonnen hat die Wiederholungswahl am Ende klar die CDU mit 28,2 Prozent laut vorläufigem Ergebnis.

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Zu verdanken hat die CDU dieses gute Ergebnis vor allem den Bezirken etwas weiter draußen: Im Süden in Tempelhof-Schöneberg holte die CDU bis zu 49,6 Prozent der Erststimmen, im Norden in Reinickendorf waren es bis zu 45,7 Prozent.

CDU-Spitzenkandidat Kai Wegner hat bei der Berliner Abgeordnetenhauswahl das Direktmandat in seinem Wahlkreis in Spandau gewonnen. Der 50-Jährige erreichte am Sonntag 46,9 Prozent der Erststimmen. Ausschlaggebend für diesen Wahlerfolg waren vor allem die älteren Wählerinnen und Wähler, die bevorzugt in den äußeren Bezirken leben. In der Innenstadt ist das Durchschnittsalter dagegen deutlich geringer.

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Der Stadtkern wählt grün – mit einer Ausnahme

Dementsprechend gingen die Wahlkreise im Zentrum der Hauptstadt nach Erststimmen überwiegend an die Grünen. Das stärkste Ergebnis erzielte die Partei mit 41,5 Prozent in Pankow 2. Eine Ausnahme gelang der CDU im Wahlkreis Mitte 2, wo die Partei mit 25,1 Prozent die meisten Erststimmen einfuhr. Dort liegt der für Autos gesperrte Teil der Friedrichstraße.

Linke, AfD und SPD spielten im Duell zwischen CDU und Grünen um die Direktmandate in Berlin in diesem Jahr nur eine Nebenrolle. Linke und SPD holten jeweils vier Wahlkreise, die AfD kam auf zwei Direktmandate in Marzahn-Hellersdorf. Dort fuhren die Grünen mit 3,5 Prozent der Zweitstimmen ihr schlechtestes Ergebnis ein.

Dominanz der Linken im Osten ist Vergangenheit

Die Linke wurde lediglich in zwei Lichtenberger Wahlkreisen, in Treptow-Köpenick 1 und Friedrichshain-Kreuzberg 4 stärkste Kraft. Damit ist die Partei weit entfernt von früheren Wahlergebnissen. Noch im Jahr 2001 hat sich der gesamte Osten der Hauptstadt dunkelrot gefärbt.

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Die FDP taucht auf der Berliner Wahlkarte weder in früheren Jahren noch im Jahr 2023 auf. Zu den erfolgreichsten Wahlkreisen zählt diesmal Steglitz-Zehlendorf 7 mit 10,2 Prozent der Erststimmen.

Sozialdemokraten verlieren 21 Direktmandate

Die große Verliererin der Wahl ist dennoch die SPD. Zahlreiche ehemalige SPD-Wahlkreise gingen an die CDU. Am Ende landeten die Sozialdemokraten nach Zweitstimmen zwar mit knappem Vorsprung auf Platz zwei vor den Grünen. Bei der für ungültig erklärten Wahl 2021 waren die SPD und Franziska Giffey aber noch in vielen Teilen Berlins die stärkste Kraft.

Wähler strafen Regierung ab

Neben starken Verlusten bei den Zweitstimmen verlor die SPD insgesamt 21 Direktmandate. Darunter sind auch die Mandate der beiden Parteivorsitzenden des Berliner Landesverbands Franziskla Giffey und Raed Saleh. Die Regierende Bürgermeisterin Giffey musste sich im Wahlkreis Neukölln 6 mit 29,6 Prozent Erststimmen dem CDU-Konkurrenten Olaf Schenk (45,3 Prozent) geschlagen geben. Giffey dürfte als Spitzenkandidatin ihrer Partei aber dennoch ins Abgeordnetenhaus einziehen.

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Giffey fordert „Veränderungsagenda“ für Berlin
Franziska Giffey, Regierende Buergermeisterin von Berlin, aufgenommen bei einer Pressekonferenz anlaesslich des Wahlausganges der Wahl zum Berliner Abgeordnetenhaus im Willy Brandt Haus in Berlin. 13.02.2023. Berlin Deutschland *** Franziska Giffey, governing mayor of Berlin, recorded at a press conference on the occasion of the election results for the Berlin House of Representatives at the Willy Brandt House in Berlin 13 02 2023 Berlin Germany Copyright: xFelixxZahn/photothek.netx

SPD-Spitzenkandidatin Franziska Giffey will mit ihrer Partei in Berlin weiter mitregieren.

Raed Saleh unterlag im Wahlkreis Spandau 2 dem CDU-Kandidaten Ersin Nas. Die Union gewann dort nach vorläufigen Ergebnissen 33,2 Prozent der Erststimmen. Saleh kam demnach auf 26 Prozent der Stimmen. Im selben Wahlkreis trat auch Grünen-Spitzenkandidatin und Verkehrssenatorin Bettina Jarasch an, sie kam auf 10,2 Prozent. Saleh ist seit 2011 Fraktionsvorsitzender der SPD im Abgeordnetenhaus und seit November 2020 gemeinsam mit der Regierenden Bürgermeisterin Franziska Giffey auch Vorsitzender der Berliner SPD.

Zudem erhielt Bausenator Andreas Geisel nicht genug Stimmen für ein Direktmandat. Der SPD-Politiker kam am Sonntag im Wahlkreis Lichtenberg 6 mit 19,7 Prozent auf den dritten Rang. Das Direktmandat in diesem Wahlkreis gewann CDU-Politikerin Lilia Usik mit 22,7 Prozent. Geisel war als Innensenator zuständig für die Abgeordnetenhauswahl im Herbst 2021, die aufgrund zahlreicher Pannen am Sonntag wiederholt wurde.

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