Hausärzte fordern Fortführung der Krankschreibung per Telefon
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Die telefonische Krankschreibung endet am 1. Juni.
© Quelle: dpa
Berlin. Der Bundesvorsitzende des Deutschen Hausärzteverbandes, Ulrich Weigeldt, hat die dauerhafte Weiterführung der telefonischen Krankschreibung in Arztpraxen gefordert. „Die Telefon-Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung (AU) hat sich bewährt“, sagte der Verbandschef dem RedaktionsNetzwerk Deutschland (RND). „Warum diese jetzt ohne Not wieder einkassiert wurde, ist nicht nachvollziehbar. Wir sind sehr dafür, dass diese sinnvolle Regelung für Bestandspatientinnen und ‑patienten dauerhaft bestehen bleibt.“
„Echte Entlastung“
Das Patientenaufkommen in den Hausarztpraxen sei auch außerhalb der Corona-Pandemie sehr hoch. Die Telefon‑AU wäre eine „echte Entlastung“, unterstrich Weigeldt. „Es wird zwar viel über Entbürokratisierung gesprochen, wenn es dann aber mal konkret wird, verfallen viele Akteure im Gesundheitswesen dann doch wieder in alte Muster.“
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Patientinnen und Patienten müssten aus medizinischer Sicht nicht mit jedem grippalen Infekt zwingend in die Hausarztpraxis kommen. „Viele müssen sich dann trotzdem krank in die Praxen schleppen, vor allem, weil viele Arbeitgeber schon ab dem ersten Tag eine Krankschreibung verlangen“, sagte der Verbandschef weiter. „In den Fällen, in denen sich Patient und Arzt kennen, es sich also nicht um einen Erstkontakt handelt, würde es absolut Sinn ergeben, wenn die Hausärztinnen und Hausärzte die Möglichkeit hätten, diese Patientinnen und Patienten nach einer Telefonkonsultation bei Bedarf für einige Tage krankzuschreiben.“ Warum das zwar per Video möglich sein solle, per Telefon jedoch nicht, erschließe sich überhaupt nicht.
Weigeldt betonte: „Es ist klar, dass eine telefonische AU nicht bei allen Krankheitsbildern Sinn ergibt. Sollte nach Einschätzung der Hausärztin oder des Hausarztes ein persönliches Erscheinen aus medizinischer Sicht sinnvoll sein, werden sie die Patientin oder den Patienten natürlich immer einbestellen.“
Krankschreibungen wegen leichter Erkältungsbeschwerden sind ab Mittwoch nicht mehr per Telefon möglich. Dafür müssen Patientinnen und Patienten wieder in die Arztpraxis kommen oder Videosprechstunden nutzen, wie der Gemeinsame Bundesausschuss von Ärzten, Kliniken und Krankenkassen in Berlin kürzlich mitteilte. Die telefonischen Krankschreibungen waren seit Ende März 2020 fast durchgehend möglich. Dies sollte unnötige Kontakte reduzieren, um das Infektionsrisiko zu senken.
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