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Kaution von umgerechnet 30.000 Euro

Iran: Fußballer Hossein Mahini freigelassen - Teheran bestellt britischen Botschafter ein

Libanon, Beirut: Hossein Mahini (in der Mitte) zur seiner Zeit als Nationalspieler auf einem Mannschaftsfoto

Libanon, Beirut: Hossein Mahini (in der Mitte) zur seiner Zeit als Nationalspieler auf einem Mannschaftsfoto

Teheran. Der wegen seiner Unterstützung für die systemkritischen Proteste inhaftierte iranische Fußballer Hossein Mahini ist laut Medienberichten auf Kaution freigelassen worden. Der ehemalige Nationalspieler wurde in der Nacht zum Mittwoch gegen eine Kaution von umgerechnet 30.000 Euro aus der Haft entlassen und sei in der Zwischenzeit wieder zu Hause, berichtete das Sportportal „Varzesh3“.

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Nationalmannschaft zeigte nach Verhaftung Solidarität

Der 36 Jahre alte Mahini war in der vergangenen Woche verhaftet worden, weil er den Tod einer 22-jährigen Frau im Polizeigewahrsam verurteilt und die darauffolgenden Proteste unterstützt hatte. Seine Verhaftung schlug im Iran hohe Wellen und führte landesweit zu Solidaritätskundgebungen mit dem früheren Kapitän des 14-maligen Meisters Persepolis Teheran. Auch die iranische Nationalmannschaft solidarisierte sich.

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„Wer sich Sorgen um seine Landsleute macht, ist kein Straftäter, sondern ein ehrenhafter Mensch (...) lasst Mahini frei“, war die Botschaft der Nationalspieler. Persepolis wollte aus Protest gegen Mahinis Inhaftierung ein Ligaspiel am Wochenende nicht bestreiten, wurde aber dazu gezwungen.

Iran bestellt britischen Botschafter erneut ein

Indes hat die iranische Führung erneut den britischen Botschafter in Teheran einbestellt. Das iranische Außenministerium erklärte am Mittwoch, der britischen Regierung werde illegitime Einmischung und die Verbreitung von falschen und anstachelnden Informationen über die Proteste vorgeworfen. Mit der Veröffentlichung solcher Informationen sei London an den „Inszenierungen“ iranischer Oppositionsgruppen in Großbritannien gegen die islamische Republik beteiligt, hieß es.

Wegen der kritischen Berichterstattungen von in London ansässigen persischsprachigen Nachrichtensendern war der britische Botschafter schon vergangene Woche einbestellt worden. Auch der Botschafter Norwegens sowie der Geschäftsträger der französischen Botschaft in Teheran wurden wegen Einmischung in die inneren Angelegenheiten des Landes ins Außenministeriums bestellt.

Zudem warnte der Iran die Europäische Union vor „unüberlegten Maßnahmen“ „Falls die EU (bezüglich der Proteste) hastige und unüberlegte Maßnahmen ergreifen sollte, sollte sie sich auf effektive Gegenmaßnahmen des Irans einstellen“, sagte Außenminister Hussein Amirabdollahian in einem Telefonat am Mittwoch mit seinem italienischen Amtskollegen Luigi Di Maio.

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Landesweite Proteste nach Tod von Mahsa Amini

Auslöser der Demonstrationen im Iran war der Tod der 22-jährigen Mahsa Amini Mitte September. Die Sittenpolizei hatte sie wegen ihres angeblich „unislamischen Outfits“ festgenommen. Was mit Amini danach geschah, ist unklar.

Internet-Zensur: Wie wir den Menschen im Iran helfen können

Die iranische Regierung blockiert angesichts der Proteste das Internet. Doch es gibt Möglichkeiten, die Netzsperren zu umgehen - sogar mit unserer Hilfe.

Die Frau fiel ins Koma und starb am 16. September in einem Krankenhaus. Kritiker werfen der Moralpolizei vor, Gewalt angewendet zu haben; die Polizei weist das zurück. Seit dem Tod der jungen Frau demonstrieren landesweit Tausende Menschen gegen Regierung und das konservative islamische System.

RND/dpa

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