Vorwurf der Blasphemie: Iran richtet zwei Männer hin
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Immer wieder werden im Iran Menschen hingerichtet. Demonstranten protestieren gegen die Praxis.
© Quelle: IMAGO/NurPhoto
Im Iran sind am Montag zwei Männer wegen des Vorwurfs der Blasphemie gehängt worden. Die beiden waren im Mai 2020 verhaftet worden, weil ihnen vorgeworfen wurde, an einem Kanal der Nachrichten-App Telegram mit dem Namen „Kritik an Aberglauben und Religion“ beteiligt gewesen zu sein, wie die US-Kommission für internationale Religionsfreiheit mitteilte.
Der iranischen Nachrichtenagentur Misan zufolge hatten die Männer den islamischen Propheten Mohammed beleidigt und den Atheismus gefördert. Zudem ging es um den Vorwurf des Verbrennens eines Korans. Unklar war zunächst jedoch, ob die Männer das heilige Buch des Islam selbst verbrannt haben sollen oder ob es um bei Telegram geteilte Bilder ging.
2023 mindestens 203 Hinrichtungen im Iran
Mahmud Amiri-Moghaddam, der Leiter der in Oslo ansässigen Gruppe Iran Human Rights, verurteilte die Hinrichtungen. Sie legten den „mittelalterlichen Charakter“ der iranischen Theokratie offen. „Die internationale Gemeinschaft muss mit ihrer Reaktion zeigen, dass Hinrichtungen wegen Meinungsäußerungen nicht tolerierbar sind“, forderte er in einer Erklärung. „Die Weigerung der internationalen Gemeinschaft, entschlossen zu reagieren, bedeutet grünes Licht für die iranische Regierung und alle ihre Gleichgesinnten auf der ganzen Welt.“
Nach Angaben von Iran Human Rights hat der Iran allein seit Anfang dieses Jahres mindestens 203 Gefangene hingerichtet. Im Jahr 2022 wurden demnach mindestens 582 Menschen exekutiert, gegenüber 333 im Jahr 2021. Laut dem jüngsten Bericht von Amnesty International über Hinrichtungen ist der Iran der zweitgrößte Henker der Welt – hinter China, wo Schätzungen zufolge jedes Jahr Tausende hingerichtet werden. Hinrichtungen wegen Blasphemie sind im Iran jedoch selten.
RND/AP