Mit unverbindlichen Laberrunden ist der Bildungsmisere nicht beizukommen
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Ministerin Bettina Stark-Watzinger auf dem Bildungsgipfel 2023.
© Quelle: IMAGO/Mike Schmidt
Vom Bildungsgipfel, zu dem Bundesbildungsbildungsministerien Bettina Stark-Watzinger geladen hatte, war ohnehin nichts Epochales erwartet worden. Schon das Programm deutete auf eine Tagung hin, auf der viel geredet, aber wenig Konkretes vorangebracht wird. Aber es kam alles noch viel schlimmer als ohnehin befürchtet.
Eigentlich ist in der Bildungspolitik stehende Rede, dass es kein Erkenntnis-, wohl aber ein Umsetzungsproblem gibt. Die Missstände sind jedenfalls unübersehbar: Ein erschreckender Kompetenzverlust bei Kindern und Jugendlichen, eine hohe Schulabbrecherquote, ungleiche Bildungschancen zwischen Kindern aus reichen und armen Familien, ein akuter Lehrkräftemangel, marode Schulbauten oder die schleppend verlaufende Digitalisierung.
Konzepte hat die Bildungsministerin nicht zu bieten
Tatsächlich aber, so zeigten es Debatten auf dem Gipfel, haben insbesondere Landespolitiker den Ernst der Lage noch immer nicht erkannt. So forderte Berlins (Noch-)Bildungssenatorin Astrid-Sabine Busse – immerhin Vorsitzende der Kultursministerkonferenz –, den Bildungsbereich nicht schlechtzureden, hier arbeiteten doch großartige Lehrerinnen und Lehrer. Das muss den Lehrkräften allerdings wie Hohn vorkommen, denn sie sind es doch, die tagtäglich versuchen müssen, die Versäumnisse der Politik auszubügeln.
Stark-Watzinger beschrieb die Misere zwar zutreffend. Mehr als wortreiche Appelle für einen Neustart in der Bildungspolitik hat sie aber nicht zu bieten. Konzepte dafür, wie Bund und Länder künftig besser kooperieren und dann auch gemeinsam und verbindlich vorgehen, hat die FDP-Politikerin keine. Stattdessen soll es nun eine „Task Force Bildung“ richten – getreu der alten Politikerweisheit: „Wenn du nicht mehr weiter weißt, bilde einen Arbeitskreis.“ Noch eine zwanglose Laberrunde brauchen die Kinder und Jugendlichen nicht. Ihnen rennt die Zeit davon.