Überwachungsvideo: Russische Soldaten erschießen zwei Zivilisten und plündern dann Firma aus
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In der Ukraine sind bereits Tausende Zivilisten Opfer des russischen Angriffskrieges geworden. Dieses Bild zeigt einen toten Zivilisten in Bucha.
© Quelle: IMAGO/ZUMA Wire
Kiew. Zeigen diese Bilder ein kaltblütiges Kriegsverbrechen in der Ukraine? Der US-Fernsehsender CNN hat in einem Beitrag über ein Überwachungsvideo berichtet, das offenbar zeigt, wie russische Soldaten zwei Zivilisten hinterrücks erschießen. Die Tat soll zu Beginn des Krieges in einem Vorort der ukrainischen Hauptstadt Kiew dokumentiert worden sein.
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Die Journalisten identifizierten die getöteten Zivilisten und sprachen mit einer der Hinterbliebenen der beiden Männer, bei denen es sich um den Besitzer des örtlichen Unternehmens – auf dessen Hof sich die Tat ereignete – und einen 68-jährigen Wachmann handeln soll.
Dem Fernsehbericht zufolge sollen die unbewaffneten Männer von mehreren russischen Soldaten zunächst angesprochen und um Zigaretten gebeten worden sein. Als die Zivilisten sich von den Militärs wegdrehen und langsam davongehen, ist auf dem Überwachungsvideo zu sehen, wie sich die Soldaten offenbar unbemerkt von hinten nähern und den beiden Zivilisten in den Rücken schießen. Die russischen Soldaten sollen daraufhin das Gebäude geplündert haben.
Wachmann rief Hilfe
Der Besitzer des Unternehmens soll noch vor Ort an den Folgen der Schüsse gestorben sein, der Wachmann habe sich noch in ein Gebäude zurückziehen und um Hilfe rufen können. Obwohl daraufhin ukrainische Soldaten angerückt seien, konnte der Mann dem Bericht zufolge nicht mehr gerettet werden. Er habe zu viel Blut verloren und die ukrainischen Truppen seien in Kämpfe mit den Russen verwickelt worden.
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© Quelle: reuters
Die Ereignisse werden dem CNN-Bericht zufolge nun von ukrainischen Behörden wegen des Verdachts auf Kriegsverbrechen untersucht. Die Tochter des getöteten Wachmannes kann sich die Videos nicht ansehen, sie will die Bilder für ihre Kinder und Enkel aufbewahren. Sie sollen sich erinnern, „wer unsere Nachbarn wirklich sind“, so die Frau. „Sie sind Henker“, sagte sie dem US-Fernsehsender CNN. „Es ist schrecklich, denn mein Vater war Zivilist, er war 68, ein friedlicher, unbewaffneter Mann.“
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„Mein Büro untersucht weiterhin Vorwürfe von Verstößen gegen die internationalen Menschenrechtsnormen und das humanitäre Völkerrecht, von denen viele auf Kriegsverbrechen hinauslaufen können“, sagte Bachelet. Sie sind nach Angaben von Bachelet überwiegend russischen Streitkräften und ihren Verbündeten zuzuschreiben.
Deutschland und mehr als 50 andere Staaten hatten die Sitzung gefordert, um die Lage in der Ukraine erneut ins Rampenlicht zu stellen. „Die Sitzung soll Leute zwingen, hinzuschauen – auch die, die sich neutral verhalten wollen“, sagte ein Diplomat. Der Rat hat bereits eine Kommission eingerichtet, die Beweismaterial für etwaige Kriegsverbrecherprozesse sammeln soll. Sie dürfte im Juni die Arbeit aufnehmen. Deutschland gehört zu den Hauptzahlern für diese Kommission.
Bachelet verwies auf den jüngsten Bericht ihrer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die seit 2014 in der Ukraine Menschenrechtsverletzungen dokumentieren. Sie hätten außergerichtliche Tötungen von Zivilisten, sexuelle Gewalt und andere Verstöße gegen die Menschenrechte verifiziert. „Die Stadt Mariupol (...) hat seit dem Beginn des russischen Angriffs unvorstellbaren Horror erlebt“, sagte Bachelet. Ihr Büro geht von Tausenden Toten in der Stadt aus, die russische Streitkräfte weitgehend zerstört und inzwischen unter seine Kontrolle gebracht haben.
RND/ag/dpa
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