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Vor den Unterwasserexplosionen

Bericht: Russische Schiffe wurden in der Nähe der Nord-Stream-Lecks beobachtet

Der russische Zerstörer „Admiral Pentelejew“ nimmt an einer russisch-chinesischen Militärübung teil. (Symbolbild)

Der russische Zerstörer „Admiral Pentelejew“ nimmt an einer russisch-chinesischen Militärübung teil. (Symbolbild)

Wer hat die Lecks an den Leitungen der Ostseepipelines Nord Stream 1 und 2 verursacht? Beobachtungen europäischer Sicherheitsbeamter lenken die Aufmerksamkeit auf Russland. Laut einem Bericht des US‑Fernseh­senders CNN wurden am vergangenen Montag und Dienstag Versorgungsschiffe der russischen Marine in der Nähe der Gaslecks registriert.

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Am vergangenen Montag wurde zunächst ein starker Druckabfall in einer der zwei Röhren von Nord Stream 2 festgestellt, wenig später waren dann zusätzlich sogar beide Stränge von Nord Stream 1 betroffen. Schwe­dische und dänische Seismologen stellten zu diesem Zeitpunkt starke Unterwasserexplosionen fest. Regie­rungen und Behörden in Europa gehen davon aus, dass ein Sabotageakt verantwortlich für die insgesamt vier Gaslecks ist – höchstwahrscheinlich durchgeführt durch einen staatlichen Akteur. Aus ihnen strömen nun schon seit Tagen Hunderte Millionen Kubikmeter klimaschädliches Gas in die Atmosphäre.

Schwedische Küstenwache meldet viertes Leck an Nord-Stream-Pipelines
HANDOUT - 27.09.2022, Schweden, --: Das Nord Stream 1-Gasleck in der Ostsee, fotografiert aus einem Flugzeug der schwedischen Küstenwache. Die Europäische Union hält Sabotage als Ursache für die Lecks an den Gas-Pipelines Nord Stream 1 und 2 für wahrscheinlich und hat mit Gegenmaßnahmen gedroht. Foto: Swedish Coast Guard/dpa - ACHTUNG: Nur zur redaktionellen Verwendung im Zusammenhang mit der aktuellen Berichterstattung und nur mit vollständiger Nennung des vorstehenden Credits +++ dpa-Bildfunk +++

Der Sicherheitsexperte Johannes Peters hält es für „relativ unwahrscheinlich“, dass die Schäden an den Ostseepipelines durch einen Unfall entstanden seien.

Ob die russischen Schiffe etwas mit den Explosionen zu tun haben, ist laut dem Bericht nicht gesichert. Laut den Angaben der Offiziellen seien aber in der vergangenen Woche ebenfalls russische U‑Boote in der Nähe der Gaslecks beobachtet worden.

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Russlands Marine „testet“ oft die Ostseenachbarn

Aber: Russische Schiffe würden sich routinemäßig in diesen Bereichen der Ostsee bewegen, zitiert CNN einen dänischen Militärangehörigen. Er unterstrich, dass die bloße Präsenz der russischen Schiffe nicht belege, dass sie auch für einen Sabotageakt an den Nord-Stream-Röhren verantwortlich seien. „Wir sehen sie jede Woche“, sagte er demnach. Die russischen Aktivitäten in der Ostsee hätten in den vergangenen Jahren insgesamt zugenommen. „Sie testen recht oft unsere Aufmerksamkeit – sowohl auf dem Wasser als auch in der Luft.“

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Ohnehin wird besonders in Europa und den USA bereits vermutet, dass eine Beteiligung Russlands an einem möglichen Sabotageakt an den Gaspipelines am wahrscheinlichsten ist. Das Land gilt als einziger Akteur, der sowohl die Fähigkeiten als auch ein Interesse an an einer Beschädigung der Nord-Stream-Leitungen hat. Da die Lecks in etwa 80 Meter Tiefe unter dem Meer liegen, gilt es als ausgeschlossen, dass ein nicht militärischer Akteur dort eine Explosion herbeiführen konnte.

Kreml spricht von „vorhersehbaren und dummen“ Vorwürfen

Zudem hat Russland bereits in den vergangenen Monaten mit Verweis auf technische Probleme, die wegen der westlichen Sanktionen angeblich nicht behoben werden können, die Gaslieferungen über Nord Stream 1 nach Europa gedrosselt. Seit Anfang September fließt sogar gar kein Gas mehr durch die Pipeline auf den Kontinent. Nord Stream 2 ging wegen des russischen Angriffs auf die Ukraine nie in Betrieb, obwohl die Pipeline betriebsbereit ist.

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Russland hat die Vorwürfe zurückgewiesen, für die Lecks an den Gaspipelines Nord Stream 1 und Nord Stream 2 verantwortlich zu sein. „Es ist ziemlich vorhersehbar und dumm und absurd, solche Annahmen zu treffen“, sagte Kremlsprecher Dmitri Peskow nach Angaben der Agentur Interfax. Die Schäden seien auch für Russland ein großes Problem. Beide Stränge von Nord Stream 2 seien mit Gas gefüllt. „Dieses Gas kostet viel Geld, und jetzt entweicht es in die Luft.“

RND/sic/dpa

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