Überblick: Diese Länder besitzen deutsche Leopard-Kampfpanzer
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Ein Kampfpanzer der Bundeswehr vom Typ Leopard 2 A7V steht auf dem Übungsplatz in Munster. (Archivbild)
© Quelle: Philipp Schulze/dpa
Die Ukraine forderte sie seit Monaten, die Bundesregierung zögerte lange, doch nun sind sie da: Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) hat am Montag die Lieferung von 18 Kampfpanzern des Typs Leopard 2 an die Ukraine verkündet. Vor der deutschen Leopard-Zusage kündigten bereits andere Staaten an, die Ukraine mit Kampfpanzern unterstützen zu wollen. Großbritannien etwa, das 14 Kampfpanzer vom Typ Challenger 2 versprach.
Bevor Scholz Ende Januar die deutsche Blockadehaltung aufgab, machte besonders Polen Druck auf die Bundesregierung. Das Land wollte gemeinsam mit einer internationalen Koalition eigene Leopard-Panzer an die Ukraine liefern – notfalls auch im Alleingang. Das Problem war nur lange Zeit die fehlende Zustimmung der Bundesregierung. Denn auch die Weitergabe von deutschen Rüstungsgütern muss durch Berlin genehmigt werden.
Ausbildende zufrieden nach Leopard-II-Crashkurs für Ukrainer
Mehr als 80 Prozent der Übungsziele zu treffen, sei ein hervorragendes Ergebnis binnen so kurzer Zeit.
© Quelle: Reuters
Bereits im Februar hat Polen die ersten vier Kampfpanzer des älteren Typs Leopard 2A4 geliefert. Auch Norwegen, Kanada, Spanien und Portugal sicherten der Ukraine Lieferungen aus ihren Beständen zu. Laut Angaben des Herstellers Krauss-Maffei Wegmann sind weltweit gut 3500 der Kampfpanzer bei 16 Streitkräften im Einsatz. Ein Überblick, welche Verbündeten der Ukraine im Besitz von Leopard-Panzern sind.
Deutschland
In der Bundeswehr hat man es sich zum Ziel gesetzt, im Jahr 2025 über einen Bestand von 321 Leopard-Kampfpanzern des Typs 2A7V zu verfügen. Beim Leopard 2A7V handelt es sich um eines der modernsten Modelle des Kampfpanzers, das V steht bei der Bundeswehr für „verbessert“. Durch mehr Kameras sowie Sichtgeräte soll die Sicht gegenüber älteren Modellen besser sein. Zudem bekam das Update eine gehärtete Kanone, die auch modernste Munition verschießen kann. Nicht zuletzt ist der Leopard 2A7V besser geschützt und wurde mit einem stärkeren Antrieb ausgestattet. Ältere Modelle wie den 2A4 hat die Bundeswehr bereits abgegeben.
Dänemark
Das an Deutschland angrenzende Dänemark erwarb bereits in den 1990er-Jahren Kampfpanzer des Typs Leopard 2A4, die aus Beständen der Bundeswehr stammten. Die Fahrzeuge wurde modernisiert und teilweise auf die Bedürfnisse des dänischen Heeres angepasst. Aktuell hält das dänische Militär 29 Leopard der Generation 2A7V, 15 weitere, ältere der Genration 2A5 sollen aufgerüstet werden.
Finnland
Finnland zeigte sich sogleich gesprächsbereit, als Polen seinen Vorschlag über eine internationale „Leopard-Koalition“ öffentlich machte. Anfang des Jahrtausends erhielt das skandinavische Land deutsche Leoparden des Typs 2A4 aus Beständen der Bundeswehr, später kamen noch weitere dazu. Im Jahr 2015 schloss Finnland zudem einen Liefervertrag mit den Niederlanden ab, demzufolge Helsinki weitere 100 gebrauchte Leopard-Panzer 2A6 erhalten sollte. Aktuell hält das finnische Militär 100 Leopard der Generation 2A6 vor.
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Griechenland
Auch das Nato-Mitglied Griechenland nutzt den Leopard 2 in seinen Streitkräften. 2003 bestellte die griechische Regierung bei Krauss-Maffei Wegmann insgesamt 170 Kampfpanzer des Typs Leopard 2A6, darunter waren auch einige Modelle, die als Berge- sowie Brückenlegepanzer genutzt werden sollten. Zudem verfügen die griechischen Streitkräfte auch über Panzer des Typs Leopard 1. Der Aktuelle Bestand liegt bei 183 Leopard 2A4 und 170 Leopard 2A6HEL.
Kanada
Auch bei den kanadischen Streitkräften konnte sich der deutsche Kampfpanzer Leopard 2 gegen Konkurrenzmodelle aus anderen Ländern durchsetzen. Im Jahr 2007 wurde das Nato-Mitglied erstmals mit den Fahrzeugen ausgestattet. Dabei verfügt das nordamerikanische Land über die Modelle 2A4 (42 Stück) sowie jeweils 20 2A6M und 2A4M.
Niederlande
Die Niederlande waren weltweit das erste Land, das Panzer des Typs Leopard 2 aus Deutschland erhalten haben – und das schon im Jahr 1979. Insgesamt 445 Fahrzeuge wurden damals erworben. Im Laufe der Jahre haben die Niederlande jedoch all ihre Leoparden verkauft: etwa an Finnland oder Kanada, aber auch an Portugal. Seit 2011 verzichtet Den Haag wegen der hohen Kosten ganz auf die Leopard-2-Kampfpanzer, kann aber durch eine Kooperation mit der 1. deutschen Panzerdivision dennoch auf die Fahrzeuge zurückgreifen. Für eine Lieferung an die Ukraine scheiden die Niederlande aus.
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Ein Kampfpanzer Leopard 2 nimmt an der Ausbildungs- und Lehrübung des Heeres teil.
© Quelle: Moritz Frankenberg/dpa
Polen
Polen stellte der Ukraine zuletzt eine Leopard-2-Kompanie in Aussicht. Diese Einheit besteht normalerweise aus 14 Kampfpanzern. Insgesamt sollen die polnischen Streitkräfte über 247 Leopard-2-Panzer verfügen. Dabei handelt es sich vorrangig um die älteren Modelle 2A4 und 2A5. Einige der älteren 2A4-Modelle wurden in den vergangenen Jahren technisch modernisiert. 45 aktuellere Leopard 2PL befinden sich außerdem im polnischen Bestand.
Portugal
Nato-Mitglied Portugal hat gebrauchte Leopard-2-Modelle aus den Niederlanden gekauft. Die Lieferung von 37 Fahrzeugen des Modells 2A6 wurde 2009 abgeschlossen.
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Spanien
Bereits im vergangenen Sommer hatte es Berichte gegeben, dass Spanien offen dafür sei, Kampfpanzer des Typs Leopard 2A4 an die Ukraine abzugeben. Damals standen gleich die Lieferung von 40 Fahrzeugen im Raum. Doch die spanische Regierung räumte die Gerüchte alsbald ab: Das Gerät sei insgesamt in „einem absolut desolaten Zustand“ und nicht einsatzfähig. Sie könnten gar eine Gefahr für die Mannschaft darstellen, hieß es vom Nato-Verbündeten aus Madrid.
Auf dem Weltwirtschaftsforum in Davos bekräftigte Spaniens Außenminister José Manuel Albares, dass die Möglichkeit einer Lieferung von Leopard-Kampfpanzern „derzeit nicht auf dem Tisch sei“. Zugleich schloss er eine Lieferung zu einem späteren Zeitpunkt nicht aus und verwies auf das Treffen der „Kontaktgruppe zur Verteidigung der Ukraine“ auf dem US-Luftwaffenstützpunkt Ramstein in Rheinland-Pfalz am Freitag. Spanien ziehe es vor, solche Entscheidungen „gemeinsam und vereint“ zu treffen, betonte Albares.
Insgesamt hat Spanien 108 Leopard 2 A4 und 219 Leopard 2E, eine für spanische Erfordernisse angepasste Version des 2 A6.
Schweden
Auch im hohen Norden verfügt man über deutsche Kampfpanzer: Die schwedischen Streitkräfte sind mit dem älteren Modell 2A4 ausgerüstet. Diese wurden jedoch auf die Bedürfnisse der Försvarsmakten angepasst und teilweise technisch nochmals deutlich überholt. In Schweden laufen die Panzer unter den Namen Stridsvagn 121 und Stridsvagn 122.
Slowakei
Erst über den im vergangenen Jahr viel diskutierten Panzerringtausch hat die Slowakei Leopard-Panzer des Typs 2A4 erhalten. Im Bestand ist bislang nur einer dieser Panzer aufgeführt, 14 weitere sollen folgen. Im Gegenzug gab das Nato-Mitglied ältere T-72-Panzer sowjetischer Bauart als Sofortunterstützung an die Ukraine ab.
Türkei
Der Nato-Partner Türkei besitzt insgesamt 316 Leopard-Panzer des Modells 2A4. Einst plante die Türkei sogar die Anschaffung von bis zu 1000 deutschen Kampfpanzern, das Projekt scheiterte jedoch in der rot-grünen Bundesregierung an den Grünen. Unterdessen hat sich Ankara dazu entschlossen, südkoreanische Kampfpanzer namens K2 Black Panther zu beschaffen.
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Tschechien nimmt die Lieferung eines ersten Kampfpanzers Leopard 2A4 aus Deutschland entgegen. Damit erhält der Nato-Staat im Rahmen eines sogenannte Ringtauschs modernen Ersatz für bereits an die Ukraine gelieferte T72-Panzer sowjetischer Bauart.
© Quelle: Peøina Ludìk/CTK/dpa
Tschechien
Auch das Nachbarland im Osten Deutschlands soll vom Panzerringtausch profitieren. Insgesamt soll Prag aus dem Deal 14 Leoparden 2A4 erhalten, die die sowjetischen T-72-Panzer ersetzen, die an die Ukraine gegangen sind. Einer ist bereits geliefert, 13 weitere folgen. Zudem will Tschechien bis zu 50 Kampfpanzer des neuesten Leopard-2-Modells A7+ erwerben.
Ungarn
Budapest möchte nach und nach seine alten T-72-Panzer sowjetischer Bauart ersetzen. Dazu hat die ungarische Regierung einen Vertrag mit Krauss-Maffei Wegmann über die Lieferung von 44 Leopard 2A7+ geschlossen. Zwölf Leopard 2A4HU sind bereits im ungarischen Bestand.
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Auch die Schweiz, Österreich und Norwegen besitzen Leopard-Panzer
Neben genannten Staaten sind auch die Militärs der Schweiz, Österreichs und Norwegens im besitzen Leopard-Panzer. Nato-Mitglied Norwegen hat 36 Leopard der Generation 2A4. Die Nicht-Nato-Staaten Schweiz und Österreich haben beide den Leopard 2A4 in ihren Beständen. Während das Schweizer Militär über 134 Kampfpanzer dieser Art verfügt, sind es bei den Österreichern 56 Stück an der Zahl.
RND/sic/fw/jst/dpa