„Schwierige Äußerungen“: Letzte Generation geht auf Distanz zu Dresdner Klimaaktivist
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Zu sehen ist das Logo der Aktivisten "Letzte Generation".
© Quelle: Swen Pförtner/dpa/Archivbild
Berlin. Seine Äußerungen sind wohl auch den eigenen Leuten zu radikal – und so geht die Letzte Generation jetzt vorsichtig auf Distanz zu einem eigenen Aktivisten. Die Äußerungen des Dresdners Christian Bläul seien „insofern schwierig, weil sie den Eindruck entstehen lassen können, wir würden zumindest billigend in Kauf nehmen, dass Menschen durch unseren Protest Schaden nehmen“, erklärte ein Sprecher der Letzten Generation auf Anfrage des RedaktionsNetzwerks Deutschland. „Das ist nicht der Fall.“
Die Letzte Generation reagiert damit auf Äußerungen des 41-jährigen Bläul, der in einer Dokumentation des „Sachsen-Fernsehens“ den Anschein erweckt hatte, dass er auch Todesopfer infolge seiner Blockadeaktionen notfalls in Kauf nimmt. „Ich bin zumindest im Hinterkopf mental immer darauf vorbereitet, dass in unseren Staus jemand stirbt“, erklärt Bläul in dem Film, für den ihn der Sender ein Jahr lang begleitet hat. Gerade durch einen Unfall am Ende des Staus könne es sein, dass Menschen sterben, sagt Bläul weiter. Das sei schwer zu ertragen – „aber es ist etwas, was wir ein Stück weit riskieren müssen“.
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Letzte Generation beklagt Doppelmoral
Die Letzte Generation ist nun erkennbar bemüht, die Äußerungen Bläuls geradezurücken. „Glaubwürdig können wir dafür unserer Auffassung nach nur eintreten, wenn wir bei den Protesten selbst darauf achten, dass alle Beteiligten und Unbeteiligten geschützt werden“, betont Sprecher Maximilian Wallstein für die Organisation. Seit Beginn der ersten Blockade gebe es daher ein Sicherheitskonzept, das jederzeit die Bildung einer Rettungsgasse vorsieht. „Dies ist auch immer wieder passiert.“
Zugleich beklagt die Letzte Generation jedoch eine Art Doppelmoral bei ihrem Blick auf die Blockaden: „Als Gesellschaft nehmen wir das Risiko von Staus und die daraus resultierenden Konsequenzen tagtäglich in Kauf.“ Würden diese durch schlechte Verkehrsplanung, Falschparker oder überfüllte Innenstädte verursacht, würden diese klaglos akzeptiert. Das Risiko von durch Straßenblockaden erzeugten Staus sei jedoch „nicht größer oder geringer als das anderer Staus“.
Bereits im Film hat der sächsische Polizeipräsident Jörg Kubiessa die Aktionen der Letzten Generation und die Haltung Bläuls scharf kritisiert. „Da es genau an den Stauenden um Lebensgefahr geht, dürfen sie das nicht“, sagt er dort. Deshalb sei seine Haltung klar: „Das passt überhaupt nicht in mein Rechtsverständnis.“